Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

D i e Schlacht in Polen 
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Reiterei, darunter das vorzügliche Kavalleriekorps Hauer, verstärkt worden war. Wir 
sehen also hier wiederum österreichisch-ungarische Truppen der Kriegslage entsprechend 
unter deutschen Befehl gestellt. 
Als dann das Ansetzen der „russischen Dampfwalze" das Ausweichen Hindenburgs 
nach Norden notwendig machte, folgten die österreichisch-ungarischen Reiter getreulich 
den Spuren des alten Löwen aus dem Norden und verschleierten seinen Rückzug im Ver 
ein mit der deutschen Kavallerie so musterhaft, daß die Russen sehr bald hier gänzlich die 
Fühlung verloren. Während sich Hindenburg im Norden neu gruppierte, zog die 
Armee Dankldie Russen hinter sich her, und es wurde durch Herüberwersen der öster 
reichisch-ungarischen Armee Boehm-Ermolli die bekannte Mauer zum Schutze 
Preußisch-Schlesiens hergestellt, wobei letztere Armee der deutschen Armeegruppe Woyrsch 
angegliedert wurde. Den Oberbefehl über diese vereinigte deutsch-österreichisch-ungarische 
Streitmacht führte General von Woyrsch, der seinerseits wiederum der österreichisch- 
ungarischen Heeresleitung unterstellt war, was sich ja auch ohne weiteres daraus erklärt, 
daß die Hindenburgische Armee räumlich viel zu weit von Woyrsch getrennt war, als daß 
er von dort aus hätte Befehle empfangen können. Wir sehen also auch hier wieder, wie 
genau die Regelung der Befehlsverhältuisse dem jeweiligen Bedürfnis angepaßt wurde. 
Die nächste Mischung deutscher und österreichisch-ungarischer Truppen trat ein, als 
Erzherzog Joses Ferdinand im stürmischen Anlauf gegen die Russen vorbrach. 
Damals befanden sich deutsche Truppen in der Armeegruppe Roth, die zäh und auf 
opfernd seine rechte Flanke deckten, und der heldenmütige Widerstand, den die Deutschen 
bei Rajbrot in der blutigen Schlacht bei Limanowa—Labanow leisteten, trug nicht wenig 
dazu bei, jenes mörderische Ringen zu einem so glänzenden Erfolg zu gestalten. 
Daß man die Befehlsverhältnisse bis zu diesem extremen Punkte ausdehnen kann, 
beweist am besten die absolute Einigkeit, die zwischen beiden Heeren herrscht. E i n Heer, 
eine Generalität, ein Offizierskorps und ein bewaffnetes Volk, das — die Flinte 
in der nervigen Faust — hinter ihnen steht. Alle, vom obersten Heerführer bis zum 
letzten Soldaten im vordersten Schützengraben, immer beseelt von dem einzigen Gedan 
ken: Niederwerfung des Gegners, damit aus der blutigen Saat ein voller Sieg und ein 
glänzender Friede erstehen möge, zum Wohle und Gedeihen der Heimat." 
Die Schlacht in Polm 
Chronologische Uebersicht nach den Generalstabsmeldungen 
Die deutschen Generalstabsmeldungen sind vollzählig wiedergegeben, von den öfter- 
reichisch-ungarischen Generalstabsmeldungen wurden die wichtigsten ausgewählt. 
31. Oktober 1914. 
Westlich von Warschau folgen die Russen langsam unseren sich neugruppierenden Kräften. 
1. November. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: In Russisch-Polen entwickeln sich 
neue Kämpfe. Die Angriffe auf unsere Stellungen wurden zurückgeschlagen, einige 
feindliche Detachements zersprengt. 
3. November 1914. 
Die Operationen sind noch in der Entwicklung. Zusammenstöße fanden nicht statt. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: In Russisch-Polen brachen unsere 
Streitkräste, als sie eine starke feindliche Armee zur Entwicklung gezwungen hatten, die 
Gefechte auf der L y s a G o r a ab, um die nach den Kämpfen vor Jwangorod befoh 
lenen Bewegungen fortzusetzen.
	        
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