Die Kämpfe in Lothringen, in den Vogesen und im Sundgau 123
Der rechte oder nördliche AngriffsMgel stand am 19. Februar 1915 früh in verschiedenen
Staffeln oder Gruppen zum Angriff aus die Stellungen an den Hörnlesköpfen bereit. In der
Nacht waren Pionier- und Jnsanteriepatrouillen vorausgesandt worden, um die Hinder
nisse vor der französischen Front zu zerstören. Bei Tagesanbruch begann der Angriff,
unterstützt vom Feuer der Artillerie, unter dessen Schutz sich die Infanterie auf Sturm
entfernung heranarbeitete. Schon um 10 Uhr wurde auf der ganzen Linie zum Sturm
angetreten. Da jedoch der rechte Flügel Flankenfeuer vom Groß-Hörnleskopf und
Barrenkops her erhielt, kam der Angriff zunächst zum Stehen, und die Truppen gruben
sich zum Teil auf halbem Hange, zum Teil dicht vor der feindlichen Stellung in dem
hartgefrorenen und überschneitcn Boden ein. In stundenlangem Feuerkampfe lagen die
Sturmtruppen vor den überhöhenden Stellungen der in Deckungen verborgenen Fran
zosen. Zwei weitere, im Laufe des Nachmittags unternommene Sturmversuche mißlangen.
Die Angreifer verbrachten die kalte Nacht unter freiem Himmel im Schnee. Decken und
Mäntel schützten einigermaßen gegen die Kälte. Warme Nahrung in die Gefechtslinien
vorzubringen, war nicht möglich.
Mit Handgranaten und Sappenarbeit gewannen die Deutschen am zweiten Kampftage
(20. Februar) allmählich weiteren Boden. Nach ausgiebiger Artillerievorbereitung wurde
um die Mittagszeit die Mitte der französischen Stellung am Kleinkopf im Sturm genom
men und die eroberte Stellung sofort befestigt. Um zwei Uhr nachmittags war sie im
festen Besitz der Deutschen.
Noch zwei Tage und zwei Nächte dauerte der Angriff aus die von den Franzosen
hartnäckig verteidigten Stellungen. Erst am 23. Februar gelang es, die ganze Linie
vom Schratzmännele über den Barrenkopf bis Kleinkopf in Besitz zu nehmen. Der
Combekopf und der Groß-Hörnleskopf blieben im Besitze der Franzosen. Die Verluste
müssen auf beiden Seiten erheblich gewesen sein. Der Zweck dieses Frontalangriffes,
die nördlich Münster stehenden französischen Kräfte zu binden und damit die Eroberung
des Reichackerkopfes und Mönchberges zu unterstützen, war erreicht worden.
Am linken oder südlichen deutschen Angriffsflügel wurde am Abend des 18. Februar
der Vormarsch zum entscheidenden Angriff, der sich aus dem Fechtbachgrund gegen die
Stellung Mönchberg-Reichackerkopf richten sollte, in zwei Kolonnen angetreten. Die
Kolonne rechts marschierte von Sulzbach über Wasserburg, nördlich am Kleinen Belchen
vorbei, in den Abschnitten Steinlesberg—Breitenbach (im Fechttale), wo sie nächtigte.
Die erkundeten Höhenstellungen der Batterien wurden noch in der Nacht bezogen, um
am Morgen früh den Jnsanterieangriff zu unterstützen. Alle Kommandostellen wurden
durch den Fernsprechdraht verbunden. Die Kolonne links marschierte aus dem obern
Lauchtale, von Lintal südlich am Kleinen Belchen vorbei über Rimbühl—Hilsenfirst
nach Sondernach—Landersbach (südlich Metzeral), wo sie ebenfalls eine kurze Nachtruhe
hielt. Kleinere Abteilungen wurden aus den Jlsenkopf (815 Meter) westlich von
Metzeral, Schnepfenrietkopf (1253 Meter), südlich Metzeral und Hilsenfirst (1270 Meter)
südwestlich des Kleinen Belchen vorgeschoben, wo sie sich in Abwehrstellungen zum Schutze
der linken Flanke und des Rückens einrichteten.
Beim Morgengrauen des 19. Februar wurde der Fechtbach auf der Linie Tiesenbach
—Metzeral überschritten und der Angriff eröffnet. Um 9 Uhr 45 hatte die Kolonne
rechts des südlichen Angriffsflügels bereits das Katzenköpfe! (564 Meter), eine vom
Reichackerkopf bastionsartig gegen das Fechttal bei Tiefenbach vorspringende Höhe, ge
nommen. Fast gleichzeitig fiel der südöstliche Abfall des Mönchberges, des östlichen
Ausläufers des Reichackerkopses, in den Besitz der Deutschen.
Um die Mittagstunde wurde auch die französische Vorstellung am südlichen Hange des
Reichackerkopfes genommen. Der Angriff erfolgte aus dem Raume Münster—Frohnzell