Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

110 Die Ereignisse an der Westfront von Mitte Januar bis Mai 1915 
gezogenen Truppenkörper ganz hervorragend; Rheinländer, Holsteiner, Mecklenburger, 
Badener und Württemberger, alle von dem einen Wunsche beseelt, den Feind zu schlagen, 
gingen wie ein Mann vor, und halfen und unterstützten einander gegenseitig, wo sie 
nur konnten. Wie die Katzen kletterten einige Kompagnien der Rheinländer an den 
platten Felswänden empor; durch das Feuer der Nachbarverbände gedeckt, kletterten sie 
ohne einen Schuß zu tun höher und immer höher, bis sie sich an der im voraus bestimmten 
Stelle festsetzten, und von hier aus den Gegner mit ihrem Feuer überschütteten. Der 
Hartmannsweilerkopf war eine fast uneinnehmbare Stellung, die zudem noch durch 
zahlreiche feindliche Artillerie, die bei Kohlschlag stand, aufs beste gedeckt wurde. Und 
doch haben wir's fertig gebracht, und noch mit verhältnismäßig geringen Opfern, 
wenigstens weit geringeren als die Franzosen. 
Zwei Tage später siel auch der Hirzenstein in unsere Hände, bei dessen Eroberung 
unsere schwere Artillerie, die wunderbar vorgearbeitet hatte, hervorragte. So waren 
die beiden das Tal beherrschenden Höhen in unserem Besitz, und alle Versuche der 
Franzosen, die verlorenen Stellungen wieder zu erobern, zunächst erfolglos." 
Die Kämpfe nordöstlich von Badonviller vom 27. Februar bis März 1915 
Der Teil der deutschen Frontlinie, der am Westfuß der Nordvogesen von Blamont 
nach Celles zieht, war bis Ende Februar 1915 im wesentlichen unverändert geblieben. 
Die Deutschen hatten auf diesem Nebenkriegsschauplatz eine stark befestigte Verteidigungs 
stellung errichtet, um vor Ueberraschungen gesichert zu sein, dann aber am 27. Februar 
in früher vorgetragenem Angriff die Franzosen zwischen den Flüssen Vezouse und Plaine 
in einer Breite von 20 Kilometern um sechs Kilometer zurückgeworfen und den Gelände 
gewinn trotz hartnäckigster Angriffe zu halten gewußt. 
Vom deutschen Großen Hauptquartier ist darüber am 30. März 1915 folgender Be 
richt veröffentlicht worden: „Das Kampfgebiet vom 27. Februar ist begrenzt im Süd 
westen durch das Tal der Meurthe bzw. die Eisenbahn Lunsville—Saint-Di«, im Osten 
durch die mittleren Vogesen, die sich vom Donon in südwestlicher Richtung erstrecken, im 
Nordosten und Norden durch die Linie Donon—Cirey—La Garde und im Nordwestcn 
durch den Rhein-Marne-Kanal. Dies so begrenzte Gelände ist westlich der Straße 
Cirey—Raon l'Etape eine stark durchschnittene Hochebene, während sich östlich der Straße 
die mittleren Vogesen mit ihren Ausläufern erheben. 
Der westliche größere Teil (die Hochebene) wird durch die von Osten nach Westen 
fließende Vezouse — einem Nebenfluß der Meurthe — in zwei Abschnitte, einen süd 
lichen und einen nördlichen, der östliche kleinere Teil durch die Plaine und Rabodeau 
— Nebenflüsse der Meurthe — in drei sich zu steilen Höhen erhebende Abschnitte geteilt, 
die wie ein dreifacher Festungswall das Kampfgelände im Südosten abschließen. 
Die westlich der Straße Cirey—Raon-l'Etape gelegene Hochebene ist reichlich mit 
größeren oder kleineren Waldparzellen durchsetzt, in denen sich das Gelände bis zu etwa 
300 bis 400 Metern erhebt, während langgestreckte, meistens flachere, unbewaldete Höhen 
rücken das ganze reichlich mit Ortschaften versehene Gebiet durchziehen und die allge 
meine Uebersicht erschweren. 
Den östlich der genannten Straße gelegenen Abschnitt bilden hohe, bis 1000 Meter 
ansteigende Berge, die säst vollständig mit hochstämmigem Laubwald und dichtem Unter 
holz oder Schwarztannenwald bewachsen sind. 
Eine Uebersicht ist säst unmöglich, wenn nicht lichte Stellen oder Täler eine solche 
gestatten. Nur im Tale der Plaine und der Rabodeau, in welche die von Nordosten 
nach Südwesten verlaufenden Höhenrücken kulissenartig ihre Ausläufer, mehr oder weniger
	        
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