Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

Serbiens und Montenegros innere Lage 29 
weiter. Gegen 4 Uhr nachmittags wird die ewige Verlängerung des südlichen Flügels 
verdächtig. Vom Nordwesteck des Bratagos sieht man Linien nach Süden laufen, in die 
Böhmen am Westhang kommt lebhafte Bewegung, das Jnfanteriefeuer wird rasend. Das 
ist die Krisis. Vorbei am verlassenen langen Tom, ein 15 Zentimeter russischer Her 
kunft (Perm), welcher der Festung Bilek so hart zugesetzt, und hinauf auf die Paßhöhe. 
Die unbegreifliche Verlängerung war schon das Abbröckeln des Feindes. Ich er 
wischte sie noch gut. Nördlich der Ortschaft Modreoci über den Südabfall von Bratagos 
sprangen sie wie ein aufgescheuchtes Gemsenrudel. Bis gegen Sonnenuntergang wurde 
ihnen ordentlich heimgeleuchtet. Die Festung war entsetzt... 
Die geschickt angelegten montenegrinischen Deckungen nötigen uns zur Hochachtung. 
Die von den 18ern gefundenen Meldungen unseres Herrn Gegners, des Generals 
Vuketic, zeugten von der großen Erschütterung durch unsere hartnäckigen Angriffe." 
Serbiens und Montenegros innere Lage 
Hof und Regierung in Serbien 
10. November 1914. 
Aus Nisch wir- gemeldet, daß die Skupschtina zu einer außerordentlichen 
Session zum Zwecke der Beschlußfassung über dringende Kredite und Vorlagen zu 
sammengetreten ist. In geheimer Sitzung gab Ministerpräsident Pasitsch eine Darstellung 
der Lage Serbiens. Darauf fand unter dem Vorsitz des Kronprinzen ein Kronrat statt, dem 
der Sonderbevollmächtigte von Montenegro und der russische Geschäftsträger beiwohnten. 
5. Dezember. 
Das Kabinett Pasitsch ist zurückgetreten. 
7. Dezember. 
Das neue Kabinett umfaßt Mitglieder aus allen Parteien, mit Ausnahme der 
liberalen und setzt sich zusammen wie folgt: Pasitsch, Präsidentschaft und Aeußeres; Patric, 
Finanzen; Luba Jowanowitsch, Inneres; Guiricie, Justiz; Draskowitsch, Unterricht; 
Voislau Wrarincowitsch, Handel und Ackerbau; Bogawitsch, Krieg. Da Letzterer zurzeit 
im Auslande, wird Pasitsch interimistisch auch das Kriegsportefeuille übernehmen. 
14. Dezember 1914. 
Nach einer Meldung aus Nisch hat sich das neue serbische Kabinett der Skupschtina 
mit einer Erklärung vorgestellt, die besagt, daß die Neubildung des Ministeriums den 
Zweck verfolge, bis zum Ende des großen Krieges eine Vereinigung des Willens und 
der Kräfte aller Parteien des Landes herbeizuführen. Die neue Regierung betrachte es 
als chre erste Pflicht, sich vor den großen, dem Vaterland gebrachten Opfern zu ver 
neigen. Sie habe Vertrauen, Bewunderung und Dankbarkeit für die Armee. Die 
Regierung kenne die Leiden und Schwierigkeiten, die die Armee ertragen habe. Man 
werde schnell und energisch alle Maßnahmen ergreifen, um die Armee zu verprovian 
tieren und den Sanitätsdienst zu verbessern. Die Erklärung schließt mit den Worten: 
„Solange der Feind sich auf serbischem Boden befindet, ruft die Regierung: Vorwärts 
auf den Feind! In den Kampf gegen den Feind!" 
11. Januar 1915. 
Der Zar verlieh König Peter den Orden des heiligen Andreas mit Schwertern. 
4. Februar 1915. 
Prinz Georg von Serbien ist in Begleitung des Arztes Dr. Petrovic, mit 
Gefolge über Mailand nach der französischen Mittelmeerküste gereist. 
Nach Mitteilungen kriegsgefangener serbischer Offiziere trieb Prinz Georg von Ser 
bien, wie „Esti Ujsag" Ende November 1914 meldete, auch während des Krieges seine
	        
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