Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

302 Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten bis Mitte Februar 1915 
und 16 Maschinengewehre, während wir nur über drei Geschütze und vier Maschinengewehre 
verfügten. Die Deutschen waren schon vor einigen Tagen angekommen und hatten am 
Kunene ein Lager bezogen, einige Kilometer weiter unten nach Osten zu. Rocadas ewartete 
daher, daß fie von Osten und Süden angreifen würden. Deshalb hatte er nach dieser Seite 
seine Stellung eingenommen und in einem Halbkreis Schützengräben angelegt, während 
er die Westflanke am Flusse fast vollständig unbesetzt ließ. Aber gerade gegen diese Flanke 
hatten die Deutschen den größten Teil ihrer Kräfte ausgestellt und besonders die Artillerie, 
mit der ste zugleich das Fort und die nach Osten und Süden aufgestellten Truppen be 
schossen, so daß sich diese im Rücken angegriffen sahen. Der als Munitionsdepot dienende 
Schuppen bildete das erste Ziel und wurde zuerst getroffen. Nach kurzer Zeit flog er in die 
Luft. Innerhalb des Forts stand ein mit Munition beladenes Fahrzeug, das ebenfalls 
zum Ziel genommen wurde und bald in die Luft flog. Nach einem vierstündigen 
Kampfe, als die Truppen alle Patronen aus den Patronentaschen verbraucht hatten, 
waren wir gezwungen, uns eiligst zurückzuziehen, da ein Ersatz der Artillerie- und Jn- 
santeriemunition nicht mehr vorhanden war. Am besten hat sich die erste Schwadron 
gehalten. Fast alle ihre Offiziere und ein großer Teil der Leute sind aus dem Platze 
geblieben, ungerechnet die Pferde, von denen 100 von 130 getötet wurden. Wir haben 
sechs Offiziere verloren. Die Zahl der gefallenen und vermißten Soldaten ist nicht be 
kannt. Einige sprechen von 150, andere von 300. Gegen Ende des Gefechts, als die 
Munition anfing knapp zu werden, entstand eine allgemeine Panik, und der Rückzug 
geschah in vollständiger Unordnung in der Richtung auf Donguena-Humbe. Rocadas 
hat die größten Anstrengungen gemacht, um die Geschütze zu retten, und nur ein 
Maschinengewehr, das durch einen Granatschuß zerstört war, ist zurückgelassen worden. 
Vor dem Abmarsch nach Donguena, mit den Resten seiner Truppen, gab Rocadas den' 
Befehl, alle Forts zu verlassen und somit das ganze Cuamatogebiet, da er eine Ver 
folgung seitens der Deutschen befürchtete, die ihm den Rückzug hätten abschneiden können. 
Glücklicherweise, und wir können nicht verstehen weshalb, hat diese Verfolgung nicht 
stattgefunden. Alle Offiziere sprechen übereinstimmend die Ansicht aus, daß, wenn die 
Deutschen die Verfolgung aufgenommen hätten, kein Mann davongekommen wäre. 
Wollten die Deutschen vielleicht nur das Fort Naulila zerstören, um den Zwischenfall 
vom 17. Oktober zu rächen? Im Verlauf des Rückzuges kamen die Soldaten am 
19. Dezember halb verhungert und verdurstet in Humbe an. Um schneller wegzulaufen, 
hatten die Soldaten die Waffen weggeworfen." 
Die portugiesische Regierung warf zunächst einige tausend Mann nach Angola, doch 
scheinen die Zwischenfälle bald eine diplomatische Erledigung gefunden zu haben; wenig 
stens meldete Anfang Februar 1915 eine amtliche Note, daß Angola von den Deutschen 
frei sei. Diese hätten das ganze portugiesische Gebiet geräumt. Die am Kunenefluß woh 
nenden Eingeborenen zeigten sich den Portugiesen feindlich und eine Anzahl von ihnen, 
besonders diejenigen von Punta Neonga, hätten revoltiert und geplündert. Der Gouver 
neur von Angola habe Truppen zur Unterdrückung der Rebellion organisiert. 
Kamerun 
Verspätete Meldungen 
28. August 1914. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Aus die Nachricht von den Ereignissen in Singa 
(vgl. II, S. 305) wurde deutscherseits die Aufgabe von Mbaiki beschlossen; der Ab 
marsch erfolgte geordnet am 11. August (vgl. II, S. 308). Alles Wesentliche wurde 
mitgenommen (Waffen, Munition, Geld, Maschinengewehre, Verpflegung). Unterwegs
	        
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