Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

Deutsch-Ostafrika 
297 
12. Januar 1915. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Die Engländer setzten sich unter Aufbietung von 
zwei Kreuzern und zwei Hilfskreuzern sowie 350 Mann farbigen und indischen Truppen 
in den Besitz der der Rufiji-Mündung gegenüberliegenden Insel Mafia. Sie landeten 
an der Südwestspitze der Insel bei Ras Kistwani. Die kleine, aus Polizeimannschasten 
und einigen Ansiedlern bestehende Besatzung trat unter Führung des Verwalters der 
Bezirksnebenstelle Tschole, Gouvernementssekretär Leutnant der Reserve Schiller dem 
Feind entgegen. Sie wurde aus den Ort Ngomeni zurückgedrängt und zog sich, nach 
dem ihr Führer schwer verwundet in die Hände des Feindes gefallen war, unter Führung 
eines Unteroffiziers nach Norden zurück, wo sie dann vor der Uebermacht die Waffen 
strecken mußte. Die gefangen genommenen Deutschen, deren Anzahl der amtliche englische 
Bericht auf sechs angibt, wurden zunächst nach Britisch-Ostafrika gebracht, und sollen 
von dort nach Indien überführt worden sein. Die Engländer gaben ihren Verlust mit 
drei verwundeten Offizieren, sowie einem Toten und acht verwundeten Askari an. Nach 
der Besetzung übernahmen die Engländer die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit. Die 
Insel soll wohl als Stützpunkt für ihre Unternehmungen gegen den im Rufijifluß liegen 
den Kreuzer „Königsberg" benutzt werden. 
15. Januar. 
Amtliche englische Meldung: Am 18. Dezember 1914 rückten wir gegen das Umba- 
tal vor, um den Feind, der diesen Teil in bedeutendem Umfange feit einigen Monaten 
besetzt hielt, wieder über die Grenze zu treiben. Am Abend des 20. Dezember war dieser 
Zweck erreicht; am 22. Dezember vervollständigten wir unseren Besitz, indem wir 
Posten am Südufer des Umba besetzten und Jassini im deutschen Gebiet nahmen. 
Kürzlich hat der Feind in dieser Gegend seine Tätigkeit wieder ausgenommen, aber seine 
Anstrengungen waren ohne Erfolg, und wir hielten den Platz. 
19. Januar. 
Meldung des Gouverneurs Schnee: In zweitägigem Gefecht am 18. und 19. Januar 1915 
wurde starker Gegner bei Jassini geschlagen. Er verlor 200 Tote; vier Kompagnien 
wurden gefangen genommen; der Gesamtverlust wird etwa 700 Mann betragen. 350 
Gewehre, ein Maschinengewehr, zwei Reittiere und 60000 Patronen wurden erbeutet. 
Einzelheiten über das Gefecht sind bisher nur aus englischer Quelle bekannt geworden. 
Der „East Asrican Standard" veröffentlicht folgenden Bericht: „Schwere Gefechte fanden 
in der Nähe von Wanga an der Küste statt. Wie erinnerlich, trieben unsere Truppen im 
Dezember 1914 die deutschen Truppen aus dem Umbatal und errichteten Posten am Flusse 
entlang, sowie einen Vorposten in Jassini auf deutschem Gebiet. Kurz darauf griff der 
Feind Jassini an, wurde jedoch ohne große Schwierigkeit wieder vertrieben. Am 18. Ja 
nuar 1915 jedoch versammelte der Feind heimlich eine große Macht von beinahe 2000 Mann 
mit sechs Kanonen und 14 bis 16 Maschinengewehren und griff Jassini von neuem an. 
Er konnte eine starke Stellung erobern und schnitt unsern vorgeschobenen Posten von seinen 
rückwärtigen Verbindungen ab. Unsere Garnison in Jassini war nur klein, die Umbatal- 
Streitkräste unter General Tighe griffen den Feind zweimal an, aber seine Stellung 
war so stark und seine Geschützüberlegenheit so hervorragend, daß beide Versuche, Jas 
sini zu entsetzen, fehlschlugen, obgleich unsere Truppen tapfer kämpften. Die Besatzung 
von Jassini verteidigte sich großartig, aber am Morgen des 19. war die Munition ver 
braucht, so daß sich die Besatzung ergeben mußte. Der Feind erlitt schwere Verluste. 
Unsere Stellung am Umba-Flusse ist unverändert." 
3. Februar 1915. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Am 8. Januar war es den Engländern gelungen, 
sich in den Besitz der am Ostufer des Viktoriasees, wenig südlich der deutsch-englischen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.