Deutsch-Ostafrika
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nahmt und verschleudert, die Deutschen vertrieben, um so systematisch deutsche Arbeit
und deutsche Art zu vernichten und sich an die Stelle der Deutschen zu setzen. Wir
verweisen auf das schmähliche Vorgehen der Franzosen in Marokko und der Engländer
in Hongkong, Ceylon und anderen britischen Kolonien."
Deutfch-Ostaftika
Verspätete Meldung
29. Oktober 1914.
Mitteilung des Reichskolonialamts: Nach französischen Quellen ist es den Belgiern
nach ihrer Niederlage bei Kissenji (vgl. II, S. 298) doch gelungen, auf Umwegen das
deutsche Gebiet zu erreichen. Am 29. Oktober sei eine starke belgische Kolonne auf deutsche
Streitkräfte gestoßen, die sich aber vor der Uebermacht zurückgezogen hätten.
Amtliche Meldungen und private Mitteilungen
15. November 1914.
Meldung des Gouverneurs Schnee: Bei Kifumbiro, westlich des Viktoriasees, im
deutschen Bezirk Bukoba, wurden eingedrungene englische Truppen von unseren Truppen
unter Major v. Stürmer aus deutschem Gebiet hinausgeworfen und das englische
Kisiba besetzt.
20. November.
Meldung des Gouverneurs Schnee: Eine belgische Kompagnie mit zwei Maschinen
gewehren griff die deutsche Stellung bei P am bete und Kasakalawe aus britischem
Gebiet am Tanganjikasee an, während die Dampfer „Kingani" und „Hedwig v. Wißmann"
auf Abtransport erbeuteten Telegraphenmaterials abwesend waren. „Hedwig v. Wißmann"
kehrte zurück und nahm am Kampfe teil. Nach fünfstündigem Gefecht ging der Gegner
unter Zurücklassung von fünf toten Askari und unter Mitnahme von mehreren toten
und verwundeten Europäern und Askari zurück. Der aus Land liegende englische Dampfer
„Cecil Rhodes" wurde gesprengt. Ein englischer Dampfer von der Größe der „Kingani"
wurde bei Kituta am Tanganjikasee von „Hedwig von Wißmann" und „Kingani"
zerstört. Ferner wurde ein englisches Stahlboot genommen.
29. November 1914.
Meldung des Gouverneurs Schnee: Am 28. November, 5 Uhr nachmittags, erschienen
auf der Außenreede von Daressalam zwei englische Kriegsschiffe, die später als das
Schlachtschiff „Goliath" und der Kreuzer „Fox", sowie zwei andere Schiffe, die als die
von den Engländern gekaperten Schlepper der Ostafrika-Linie „Hellmuth" und „Kadett"
erkannt wurden. Einer der letzteren suchte die Außenreede nach Minen ab. Nach Ver
handlungen unter Parlamentärflagge wurde den Engländern die Einfahrt einer Pinasse
in den Hafen zu dem Zweck gestattet, sich davon zu überzeugen, daß die dort liegenden
Dampfer der Deutschen Ostafrika-Linie nicht betriebsfähig seien. Unter Bruch der ge
troffenen Abrede ließen jedoch die Engländer eine weitere, mit Maschinengewehr bewaffnete
Pinasse einfahren, legten sofort an den deutschen Dampfern an, nahmen an den Maschinen
Sprengungen vor und machten Teile der Dampferbesatzungen zu Gefangenen. Als nun
auch noch eine dritte armierte Pinasse in den Hafen einfuhr, wurde unserseits mit einem
Maschinengewehr das Feuer eröffnet. Daraus begannen die englischen Kriegsschiffe die
Beschießung und richteten ihr Feuer in erster Linie auf das Gouverneurspalais, das
vollkommen zerstört wurde, und aus die Umgegend der Hafeneinfahrt. Unter dem Schutze
des Feuers der Schiffe gelang den Pinassen mit Verlusten die Wiederausfahrt aus dem
Hafen, unter Mitnahme von 15 Europäern, zehn Arabern, drei Chinesen und zwei Indern