Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

16 Die Ereignisse auf den serbisch-montenegrinischen Kriegsschauplätzen 
Die Serben hatten nicht einmal Zeit, ihre Geschütze und Vorräte in Sicherheit zu bringen 
oder unbrauchbar zu machen. Infolgedessen war die Beute der österreichisch-ungarischen 
Truppen verhältnismäßig groß und für die Serben unersetzbar; auch die Zahl der ge 
fangenen Serben übersteigt sicher 8000." 
Nach einer ergänzenden Meldung des „Az Est" über die Kämpfe um Valjevo, gelang 
es schweren österreichisch-ungarischen Batterien vom Berge Tubanjoi südlich von Kame- 
nica aus die panzerartige Deckung der hartnäckigen Widerstand leistenden serbischen Ar 
tillerie auf dem Bergrücken Zlaturic nach mehrstündigem mörderischem Feuer zu zer 
stören, wodurch der Betonschutzring Baljevos durchbrochen war. Die aus ihren Deckungen 
vertriebenen serbischen Artilleristen mußten unter Zurücklassung der Geschütze über Osi- 
janic südlich flüchten, worauf die österreichisch-ungarische Infanterie und der Landsturm 
durch die von Artillerie gebrochene Bresche Valjevo erstürmten. Trotz der angeordneten zwei 
tägigen Rast verfolgten die österreichisch-ungarischen Truppen den Feind noch zwei Kilo 
meter weiter und besetzten sämtliche Valjevo umgebenden Höhen von Nordost bis Südwest. 
Die Siege an der Kolubara und bei Lazarevac und Einnahme von Uzice 
Am 16. November 1914 begann die Ileberschreitung der Kolubara in 
breiter Front. In den folgenden Tagen kam es zu fortwährenden Kämpfen unter un 
günstigsten Witterungsverhältnissen mit Ueberschwemmungen im Flußtale und meter 
hohem Schnee auf den Berghängen. Unterdessen war die Drinaarmee über Valjevo und 
südwärts gegen das Moravatal zu vorgestoßen. Die Savearmee aber breitete sich unge 
achtet der furchtbaren Schwierigkeiten am Ostufer der Kolubara immer weiter aus und 
erstürmte am 26. November die starke Stellung bei Lazarevac, das Zentrum der feind 
lichen Defensivfront an der unteren Kolubara, eine mächtige Position mit Höhen bis 
385 Meter, die ziemlich steil, glacisartig, gegen die versumpfte Niederung der Kolubara 
abfallen. Die „Neue Freie Presse" schreibt darüber: „Das Gelände ist hier offen, seine 
natürliche Defensivkraft ist bedeutend. Die Leistungen der stürmenden Truppen, böh 
mischer Regimenter, sind unter diesem Gesichtspunkte zu beurteilen; ihre Angriffe über 
die versumpfte Niederung, die im Infanterie-, Maschinengewehr- und Artilleriefeuer des 
Gegners lag, auf starke, seit Jahren ausgebaute und vervollständigte Befestigungen 
gehörten zu den schwierigsten Unternehmungen. Während dieser Kämpfe überschritten 
andere Teile der österreichisch-ungarischen Armee die mittlere Kolubara und rückten in 
der allgemeinen Richtung Valjevo-Cacak vor. Die Marschstraßen dieser Kolonnen gingen 
über Moravci, über Planinica, dann über den Berg Maljen, westlich davon am Ober 
lauf der Kamenica, und schließlich von Valjevo über Kosjerici, wobei Höhen bis zu 1000 
Meter zu überwinden waren." 
Teile dieser Streitkräste besetzten am 27. November 1914 die Stadt Uzice, den End 
punkt der Bahn, die von der mittleren Morava durch das Tal der westlichen Morava 
nahe an die bosnische Ostgrenze führt. Von hier aus sollte eine Verbindung mit der 
bosnischen Ostbahn über Mokragora geschaffen werden. Die Stadt ist somit ein wichtiger 
Kommunikationsknoten und liegt am Eingänge in das Tal der westlichen Morava, das 
seiner zahlreichen Verbindungen wegen eine durch die Natur gegebene Operationslinie 
vorstellt. Die Bahn war bisher von den Serben als Nachschublinie benützt worden, 
sowohl für ihre Einbruchsversuche nach Bosnien, wie auch für den Verpflegungs- und 
Munitionstransport zu jenen serbischen Heeresteilen, die im nordwestlichen Serbien auf 
traten. Die Besetzung von Uzice war daher ein Ereignis von größter Tragweite. 
An der Kragujewatsch-Verteidigungslinie leisteten die Serben noch 
einen erbitterten Widerstand und versuchten unter Aufbietung aller Mittel, die längs der 
dortigen Höhen siegreich vordringenden österreichisch-ungarischen Truppen aufzuhalten.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.