Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

240 Die Türkei und der Heilige Krieg bis zu den Dardanellen-Kämpfen 
24. Dezember 1914. 
Das neue ägyptische Kabinett setzt sich folgendermaßen zusammen: Vorsitz 
und Inneres: Hussein Ruchdi Pascha; Ackerbau: Adli Pascha Iaaben; Bakufs: Ismail 
Sidki Pascha; Unterricht: Ahmad Nilmi Pascha; Krieg, Marine und öffentliche Arbeiten: 
Ismail Sirri Pascha; Finanzen: Jussuf Wahba; Justiz: Abdulk Halek Pascha Sarwet; 
das Aeutzere übernimmt der englische Oberkommissar. 
30. Dezember. 
Durch Beschluß der türkischen Regierung werden dem neuen Sultan von 
Aegypten, Hussein Kemal, der Generalsrang und Paschatitel abgesprochen. Die in einem 
besonderen Fetwa verhängten Strafen kommen einer Aechtung und Exkommunikation gleich. 
Nachrichten aus Persien 
6. Dezember 1914. 
In Gegenwart des diplomatischen Korps eröffnete der Schahinschah Ahmed Schah 
Kadjar den dritten M e d s ch l i ß ; in der Thronrede lud er die Vertreter der Nation ein, 
an der Wiedergeburt Persiens mitzuarbeiten, und hob die finanziellen Schwierigkeiten 
hervor. Er sagte, ihre Beseitigung hänge von der Entwicklung der notwendigen Ein 
richtungen ab, unter ihnen der Gendarmerie, welche die Ordnung aufrecht erhalte. Er 
schloß, indem er den Entschluß ausdrückte, strikte Neutralität zu wahren. 
4. Januar 1915. 
Der englische Gesandte in Teheran überreichte der persischen Regierung eine be 
fristete Forderung Rußlands und Englands auf Zurückrufung der 
mit den Türken kämpfenden persischen Stämme. 
8. Januar. 
Die persische Regierung erklärte ihr U n v e r m ö g e n, die russisch-englische Forderung 
nach Verhinderung des Zuzugs persischer Stämme zum Khalifenheer zu erfüllen. 
29. Januar. 
Die persische Regierung wies das Verlangen des englischen und des russischen Ge 
sandten auf Abberufung der schwedischen Offiziere zurück. 
5. Februar. 
Die Russen und Engländer versuchen mit allen Mitteln Persien zur Aufgabe 
seiner Neutralität und zum Vorgehen gegen die Türken in Aserbeidschan zu be 
wegen. Nachdem Versprechungen finanzieller Hilfe und autonomer Verwaltung sowie 
die Zusage, den Jrak-el-Arabi, wo sich die heiligen Stätten der Schiiten (Kerbeln) befin 
den, mit Persien zu vereinigen und so ein Groß-Persien zu schaffen, nicht gewirkt hatten, 
gingen die Verbündeten zu Drohungen über. Die Russen erklärten, sie würden ge 
nötigt sein, die Provinzen Masenderan und Keilan, sowie Teheran zu besetzen, während 
die Engländer von den Häfen Mohammerah und Buschir dauernd Besitz ergreifen wollen. 
Die persische Regierung lehnte gleichwohl das Aufgeben ihrer Neutralität ab und er 
klärte, sie befinde sich schon mit ihrer neutralen Haltung im Gegensatz zur Volksstimmung. 
24. Februar 1915. 
Die Zusammensetzung des Kabinetts hat sich durch den Eintritt des 
ehemaligen Ministerpräsidenten Ain ed Dauleh als Minister des Innern und Muhbir es 
Sultaneh als Justizminister geändert. Ain ed Dauleh ist ein Gegner der russen 
freundlichen Partei und war seinerzeit auf Betreiben Rußlands von seinem Posten ent 
fernt worden. Muhbir es Sultaneh hat in Deutschland studiert und sich als Gouverneur 
von Farsistan ausgezeichnet. Auch in der Besetzung des Ministeriums des Aeußern ist 
eine Aenderung eingetreten. Dieses Portefeuille wurde dem früheren Minister des Aeußern, 
Muavin Dauleh, anvertraut, der wegen seiner russenseindlichen Gesinnung bekannt ist.
	        
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