212 Die Türken und der Heilige Krieg bis zu den Dardanellen-Kämpfen
Handlungen der Feigheit tun die Russen etwas, was keine Nation und kein zivilisiertes
Heer zu tun wagen würden: sie greifen die Feldhospitäler an, hauen die Verwundeten in
Stücke und weigern sich, was ihrer Barbarei die Krone aufsetzt, den Roten Halbmond,
der durch die Genfer Konvention als neutral anerkannt ist, anzuerkennen. Die türkische
Regierung macht es sich zur Pflicht, diese Handlung der Barbarei der zivilisierten Welt
zu unterbreiten."
Ende Januar 1915 machten die Russen den vergeblichen Versuch einer neuen Offen
sive in der Absicht, den linken Flügel der türkischen Armee in der Gegend östlich von
Olty zu umgehen; er scheiterte jedoch an der Tapferkeit der Türken, die das russische
Grenzland fest in der Hand behielten. Der Februar brachte keine wichtigen Entscheidun
gen, da sich die Verhältnisse auf den bedeutungsvolleren Kriegsschauplätzen, an der West
front des russischen Reiches und in den Dardanellen, derartig gestalteten, daß weder die
Russen noch die Türken Verstärkungen nach dem Kaukasus abgeben konnten. So standen
sich denn beide Parteien in den strengsten Wintermonaten im Grenzgebiet nahe gegen
über und behaupteten ihre festen Stellungen.
Der persische Kriegsschauplatz
Chronologische Uebersicht
nach den Meldungen des türkischen Hauptquartiers
14. November 1914.
Unsere Truppen haben die Stellungen bei Kotur in der persischen Provinz Aser-
b e i d s ch a n besetzt, die bisher von den Russen besetzt waren. Diese wurden geschlagen
und flohen. Heute haben leichte Gefechte zwischen unseren verfolgenden Truppen und
der russischen Nachhut stattgefunden.
19. November.
Unsere Truppen, die in Aserbeidschan vorrückten, hatten am 16. November ein
Gefecht mit einer starken russischen Abteilung in der Nähe von S e l m a s. Die Russen
wurden geschlagen und verloren an Toten zwei Offiziere und hundert Mann. Die
Häupter der persischen Stämme, die sich bis jetzt zu den Russen gehalten hatten, haben
sich samt ihren Stämmen mit unseren Truppen vereinigt.
1. Dezember.
Am 29. November fanden an der persischen Grenze unbedeutende Zusammenstöße mit
den Russen statt.
7. Dezember.
Angriffe der Russen östlich des Wansees an der türkischen Grenze waren erfolglos;
dagegen haben unsere von Revandus vorrückenden Truppen Sautschbulak, 70 Kilo
meter jenseits der Grenze, einen wichtigen Stützpunkt der Russen in Aserbeidschan, besetzt.
1V. Dezember.
Unsere an der Grenze von Aserbeidschan operierenden Truppen rückten bis So-
mäh und D j i h a r i im Osten des Wilajets Wan vor. Im Wilajet Wan warf unsere
Kavallerie einen Angriff der russischen Kavallerie zurück. An der persischen Grenze, östlich
von Wan, bei Deir, wiesen wir einen russischen Angriff ab und fügten dem Feinde Verluste zu.
15. Dezember 1914.
An der Grenze des Wilajets Wan haben unsere Truppen bei Sarai die Offensive
ergriffen und mehrere feindliche Stützpunkte im Sturm genommen. Eine unserer in Aser
beidschan operierenden Abteilungen geht in der Richtung von S e l m a s in Persien vor.
Bei S e l d o s am Südufer des U r m i a fees griffen türkische und persische Kavallerie
ein Regiment Kosaken an und schlugen es vollständig, wobei die Russen einen Verlust