208 Die Türkei und der Heilige Krieg bis zu den Dardanellen-Kämpfen
25. Dezember 1914.
Nach ergänzenden Berichten über die letzten Kämpfe im Gebiet von Er
ze r u m, sind die russischen Truppen dort bereits über die Grenze geworfen und haben
ihre Stellungen bei Id und Olty fluchtartig räumen müssen. Die türkische Haupt
armee, die gegen Kars operiert, hat die Russen auch aus den wiedergewonnenen
Positionen von As ab, Kalander und Ardosch geworfen und setzte ihre Offensive
weiter erfolgreich fort. Auch die Aktion gegen B a t u m schreitet erfolgreich weiter.
27. Dezember.
An der kaukasischen Front setzte unsere Armee ihr siegreiches Vordringen fort.
28. Dezember 1914.
Unsere Truppen lieferten dem Feinde eine Schlacht im Tale des M u r a d flusfes (in
der Nähe der armenisch-kaukasischen Grenze) und brachten ihm eine völlige Niederlage
bei. Sie erbeuteten zwei Kanonen mit Zubehör, ein Maschinengewehr, zwei Artillerie
munitionswagen, 36 Maultiere und 115 Pferde und machten zwei höhere und sieben
Subalternoffiziere und 96 Mann zu Gefangenen.
4. Januar 1915.
Die Kaukasusarmee setzt ihren siegreichen Vormarsch fort. Ein Teil unseres Heeres,
der bis Sarikamysch vorrückte, trug in einer erbitterten Schlacht einen endgültigen
Sieg davon. Seit dem 25. Dezember 1914 haben unsere Truppen mehr als 2000 Russen
gefangen genommen, acht Kanonen, dreizehn Schnellseuergeschütze und große Mengen
Waffen und Munition, sowie Kriegsmaterial und Lebensmittel erbeutet. Unsere Trup
pen bemächtigten sich zwischen Sarikamysch und Kars zweier Militärzüge samt
ihrer Ladung und zerstörten die Eisenbahnlinie Sarikamysch—Kars.
Unsere Truppen, die weiter nordwärts operieren, haben einen neuen Erfolg
davongetragen.
Unsere Truppen, die von Tauschkerd auf russischem Gebiet vorrücken, haben ein
russisches Bataillon in einer Schlucht unter Feuer genommen. Die Russen verloren
200 Tote und 400 Gefangene. Der Rest wurde zerstreut.
Unsere Truppen nahmen am 1. Januar 1915 Ardachan, worüber folgende Einzel
heiten zu berichten sind: Eine Abteilung unserer Truppen, die im Gebiet des T s ch o r o k
operierte, traf bei ihrem Vormarsch auf Ardachan am 28. Dezember 1914 westlich von
Ardachan auf Kosaken, die zurückgetrieben wurden. Ardachan wurde von 3000 Mann
Infanterie und 1000 Kosaken verteidigt, die über sechs Feldgeschütze und zwei Maschinen
gewehre verfügten und unter dem Befehl des Generals Zachen standen. Unsere Ab
teilung zögerte trotz ihrer geringen Zahl nicht, am Morgen des 29. Dezembers die gut
befestigten und durch Artillerie verstärkten Stellungen des Feindes anzugreifen. Die
blutige Schlacht endete gegen Abend mit der Flucht der Russen, die große Verluste hatten.
Unsere Verluste waren unbedeutend. Vor ihrer Flucht setzten die Russen einen großen
Teil der Stadt und ihrer Munitions- und Lebensmittelmagazine in Brand, plünderten
das Eigentum der Muselmanen, unterwarfen sie tausenderlei Folterungen, töteten zahl
reiche unbewaffnete Männer und Frauen mit dem Bajonett und stachen einem Manne
die Augen aus. Eine große Menge Munition und Kriegsmaterial und ein Teil der
Transportmittel des Feindes fiel in unsere Hand. Die Freude der vom russischen Joch
befreiten Bevölkerung ist ungeheuer. Die Tapferkeit der Freiwilligen, die an der Seite
der Armee kämpften, fft jedes Lobes würdig.
9. Januar 1915.
An der Hauptfront haben unsere Truppen dominierende feindliche Stellungen
jenseits unserer Grenze genommen. Im Raume von Olty und Ardachan sind die
Operationen infolge Schnees und der empfindlichen Kälte aufgehalten.