204 Die Türkei und der Heilige Krieg bis zu den Dardanellen-Kämpfen
hatte, Widerstand. Am 8. November wurde unsere Offensive fortgesetzt. Am Nachmittag
drangen unsere tapferen Truppen in die Verschanzungen des Feindes ein und besetzten
feine Stellungen, die von vier Infanterieregimenten, einem Artillerieregiment und einer
Kavalleriedivision verteidigt worden waren. Der Feind zog sich zurück und besetzte eine
andere, stärkere Stellung in der Umgebung von Köpriköi, wo Verstärkungen einzu
treffen begannen. Am 9. November hatten wir vor uns eine russische Division und das
ganze erste kaukasische Korps. Die feindliche Front erstreckte sich in einer Länge von
15 Kilometern vom Araxflusse im Süden bis zum Gebirge im Norden. Der Feind hatte
in der ganzen Ausdehnung seiner Front Befestigungen errichtet und verfügte hinter dem
linken Flügel über starke Reserven. Am 10. November traf unsere Armee die notwendigen
Maßnahmen, um abermals zur Offensive überzugehen. Sie begann am 11. November
früh mit einem allgemeinen Sturmangriff. Nach einer blutigen Schlacht nahmen unsere
Truppen gegen Mittag mit dem Bajonett Köpriköi, das einen der feindlichen Stütz
punkte bildete. Bei Einbruch der Nacht waren drei Viertel der feindlichen Stellungen von
unseren Truppen besetzt. In der Nacht wurde mit dem Bajonett auch die Höhe 1905
östlich Köpriköi, der letzte feindliche Stützpunkt, genommen. Am 12. November war
unser Sieg endgültig. Alle feindlichen Stellungen waren genommen. Ein ganzes
russisches Armeekorps war geschlagen und ergriff die Flucht. Unsere unerschrockene,
unermüdliche Armee nahm die Verfolgung des Feindes auf. Infolge dieser Niederlage
des Gros der feindlichen Armee werden die schwachen feindlichen Streitkräfte, die vor
Tortum um Karaklissa gehalten haben, zweifellos gleichfalls verjagt werden. Un
geachtet der fünftägigen Kämpfe und des gebirgigen Geländes ist die Moral unserer
Truppen ausgezeichnet. Der Zustand zahlreicher Gefangener und Deserteure, deren Zahl
noch nicht geschätzt werden kann, beweist, wie erschüttert die Moral des Feindes ist.
13. November 1914.
Im Kampf bei Köpriköi, der, wie bereits gemeldet, am 11. und 12. November
stattfand, verloren die Russen 4000 Tote, ebensoviele Verwundete und 500 Gefangene.
Unsere Truppen erbeuteten 10000 Gewehre und eine Menge Munition. Die Rüsten
zogen sich in schlechtem Zustand in der Richtung auf K u t e k zurück. Steiles Gelände,
Nebel und Schnee erschwerten die Umgehungsbewegung unserer Truppen, daher konnte
den Russen die Rückzugslinie nicht vollständig abgeschnitten werden. Gleichwohl wird
die Verfolgung fortgesetzt.
In der Nacht des 13. November haben unsere Truppen durch einen unvermutet aus
geführten Angriff alle russischen Blockhäuser an der Grenze des Wilajets Trapezunt
besetzt, sind in der Richtung auf B a t u m drei Stunden weit in das Innere Rußlands
vorgerückt und haben die russische Kaserne Kurdoghinu besetzt.
14. November.
Die Kämpfe bei Köpriköi waren sehr heftig. Unsere Truppen zeigten eine wirklich
außergewöhnliche Tapferkeit. Eines unserer Regimenter machte drei Bajonettangriffe
gegen die Höhe 1905, in deren Verlauf der Kommandeur und die meisten Offiziere eines
Bataillons fielen. Endlich drangen unsere Truppen mit einer Tapferkeit, die auch in
der ruhmreichen ottomanifchen Geschichte ehrenvoll hervortritt, in diese Stellung ein.
Nicht ein Mann von der feindlichen Besatzung dieser Höhe ist entkommen. Unter der sehr
großen Beute befindet sich viel Befestigungsmaterial.
15. November 1914.
Gestern griffen unsere Truppen in der Zone von L a s i st a n die Stellung von Liman-
S i f f in der Nähe der russischen Grenze an. Der Feind erlitt große Verluste und wurde
von unseren Truppen umzingelt. Die Russen wollten Verstärkungstruppen landen, die
jedoch von unseren Truppen zerstreut wurden. Eine andere Abteilung von uns besetzte