Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

D i e Verkündigung des Heiligen Krieges 201 
Majestät der Deutsche Kaiser hat ohne Rücksicht aus diese der Türkei übelwollen 
den Quertreibereien geruht, Se. Exzellenz Lima» von Sanders Pascha mit der 
Umgestaltung des Kaiserlichen Heeres zu betrauen, das heute, Gott sei Dank, die britischen 
Streitkräfte zum Kampfe herausfordern kann. 
Um den mohammedanerfeindlichen Charakter der englischen 
Politik überzeugend darzulegen, genügt es, lediglich die Tatsachen seines feindlichen 
Verhaltens gegenüber der Türkei aufzuzählen. 
Alle muselmanischen Staaten waren das Ziel seiner Feindschaft. Um nur die letzten 
Opfer dieser Politik zu nennen, erinnern wir an sein Verhalten in der Marokko 
angelegenheit. Tatsächlich hat es den Sultan von Marokko, nachdem es ihn seiner 
vollen Unterstützung zur Verteidigung seiner Unabhängigkeit versichert hatte, durch den 
Vertrag von 1904 der Begehrlichkeit Frankreichs ausgeliefert, als Gegenleistung für die 
freiwillige Ausschaltung Frankreichs aus den Aegypten betreffenden Fragen. Durch 
Unterzeichnung dieses Vertrages hat England also das Todesurteil der beiden musel 
manischen Länder, Marokkos und Aegyptens, unterschrieben. Einige Jahre später hat 
England mit seinem Mitschuldigen, Rußland, einen Vertrag desselben Geistes hinsichtlich 
Persiens geschlossen, wobei es dafür Sorge trug, seine eigentlichen Absichten durch 
Umschreibungen wie „Einflußgebiet" zu verdecken. Die Ereignisse haben seitdem die 
wahre Tragweite dieses unwürdigen, in Verachtung des Völkerrechts geschlossenen Ver 
trages gezeigt; jeder der beiden rechtbrecherischen Staaten ist als Räuber der Souveräni 
tätsrechte Sr. Majestät des Schahs aufgetreten. 
Um es kurz zu sagen: England ist stets seinem innersten Gedanken treu geblieben, dem 
Gladstone in einer dem Gedächtnis der islamitischen Welt für immer eingeprägt 
gebliebenen Rede Ausdruck gegeben hat, als er mit dem Koran in der Hand 1894 in 
einer Sitzung des Unterhauses erklärte, so lange dieses verfluchte Buch aus Erden vor 
handen sei, werde die Welt keinen Frieden kennen; so hat England seit einem Jahr 
hundert alle sagbaren und unsagbaren Mittel angewandt, um die muselmanischen 
Staaten aus der Liste der freien Länder zu streichen und sie zu Ausbeutungsgebieten für 
seine habgierigen Kaufleute zu machen. Aber nicht genug, daß die englische Regie 
rung die muselmanischen Staaten mit ihrem Hasse verfolgt, sie gibt ihrer Politik auch 
noch eine religiöse Färbung, die ihr die Sympathie und Unterstützung des ganzen 
puritanisch und fanatisch gesinnten englischen Volkes sichert. Danken wir Gott, daß er 
uns Gelegenheit gegeben hat, die höchsten Interessen des Islams gegen seine unversöhn 
lichen Feinde, England, Rußland und Frankreich, siegreich zu verteidigen." 
Die Begrüßungstelegramme der verbündeten Fürsten und Heerführer 
Zwischen dem Sultan Muhammed Reschad Khan und den Kaisern von Deutschland 
und Oesterreich-Ungarn wurden anläßlich des Anschlusses der Türkei an die Zentral 
mächte herzliche Telegramme gewechselt. Das Telegramm des Kaisers Franz Josef 
vom 8. November 1914 hat folgenden Wortlaut: „In diesem feierlichen Augenblicke, da 
das Ottomanische Reich, genötigt, für seine Ehre und für die Wahrung seiner obersten 
Interessen zu kämpfen, sich auf die Seite Oesterreich-Ungarns und seines Verbündeten, 
Deutschlands, stellt, liegt es mir sehr am Herzen, Eurer Majestät die hohe Genugtuung 
auszudrücken, die ich darüber empfinde, unsere Heere, unsere Flotten in edler und hehrer 
Begeisterung für die Unversehrtheit und den Ruhm des Vaterlandes kämpfen zu sehen. 
Es erfreut mich, in diesem glücklichen Beginn der Aktionen der Flotte Ew. Kaiser!. 
Majestät ein Unterpfand und ein gutes Vorzeichen zu erblicken für den Erfolg unserer 
Waffen in dem Kampfe, der uns von unseren Feinden aufgezwungen worden ist, und 
für die dauerhafte und ruhmvolle Zukunft unserer Völker." Der Sultan antwortete:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.