Die Kämpfe in Ostpreußen
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Die Kämpfe in Ostpreußen
Chronologische Uebersicht nach den deutschen Generalstabsmeldungen
7. November 1914.
Die Kämpfe auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz in den letzten Tagen haben zu
keiner Entscheidung geführt. Zur Fortnähme einer zur Sprengung vorbereiteten Brücke
trieben die Russen (1. sibirisches Armeekorps) Zivilbevölkerung vor ihrer Vorhut her.
Ein russischer Durchbruchsversuch bei Szittkehmen wurde abgewiesen.
7. November.
Drei russische Kavalleriedivisionen, die die Warta oberhalb von Kolo überschritten
hatten, wurden geschlagen und über den Fluß zurückgeworfen. Im übrigen kam es auf
dem östlichen Kriegsschauplatz in den letzten Tagen zu keinerlei Zusammenstößen.
9. November.
Angriffe starker russischer Kräfte nördlich des Wysztyter Sees wurden unter
schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Die Russen ließen über 4000 Mann
als Gefangene und zehn Maschinengewehre in unseren Händen.
13. November.
Bei Eydtkuhnen und südlich davon, östlich des Seenabschnittes, haben sich neue
Kämpfe entwickelt. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
14. November.
In Ostpreußen dauern die Kämpfe an. Bei Stallupönen wurden 500 Russen
gefangen genommen.
15. November.
Unsere Truppen warfen den Feind in der Gegend südlich von Stallupönen.
18. November.
Auf unserem äußersten Nordflügel ist starke russische Kavallerie am 16. und 17. No
vember geschlagen und über P i l l k a I l e n zurückgeworfen worden.
20. November.
An der Grenze Ostpreußens ist die Lage unverändert. Oestlich der Seenplatte
bemächtigten sich die Russen eines unbesetzten Feldweges und der darin stehenden alten
unbeweglichen Geschütze.
29. November.
In O st p r e u ß e n fanden in der letzten Zeit nur unbedeutende Kämpfe statt. Unsere
Truppen halten ihre Stellungen an und nordöstlich der Seenplatte.
30. November.
Ein Ueberfallversuch starker russischer Kräfte auf deutsche Befestigungen östlich von
Darkehmen mißglückte unter schweren Verlusten. Der Rest der Angreifer, einige
Offiziere und 600 Mann, wurden von uns gefangen genommen.
Kaiser Wilhelm II. traf mittags in I n st e r b u r g ein und hat von dort aus im Kraft-
wagen die in Ostpreußen kämpsenden Truppen besucht, die den obersten Kriegsherrn mit
Jubel begrüßten. Abends begab sich der Kaiser nach dem polnischenKriegsschau-
p l a tz zum Besuch der bei C z e n st o ch a u kämpfenden verbündeten Armeen (vgl. S. 42).
4. Dezember.
Feindliche Angriffe östlich der masurischen Seenplatte wurden unter großen
Verlusten für die Russen abgeschlagen.
5. Dezember 1914.
Oestlich der masurischen Seen ist die Lage günstig; kleinere Unternehmungen
brachten dort 1200 Gefangene.