Volltext: Lorch und Ens

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wesentliche Veränderungen erfuhren. — Von merkwürdigen Vor¬ 
fällen auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens ist zu erwähnen 
die traurige Begebenheit des Jahres 1420. Das Weib des Küsters 
zu St. Lorenz verkaufte nämlich einem reichen Enserjuden, 
Israel mit Namen, mehrere Hostien, welche dieser mit seines¬ 
gleichen schnöde verunehrte. Diese Unthat bekannte das Weib 
ein, und der Hostiendiebstahl wurde auch durch die Priester 
konstatirt. Gleichwohl läugneten die schuldigen Juden. Da liess 
Herzog Albrecht 24. Mai 1420 alle Juden in seinen Landen fest¬ 
nehmen ; die ärmeren mussten auswandern, die reichen sollten 
ihren Glauben abschwören. Viele nahmen sich selbst das Leben; 
auch Israels Weib erwürgte sich in des Kerkermeisters Wohnung 
mit ihrem eigenen Schleier. Die standhaft im Bekenntnisse ihres 
Glaubens ausharrten, wurden zum Feuertode verurtheilt, und an 
ihnen bei Erdberg 12. März 1421 das Urtheil vollzogen; 16. April 
1421 traf die Messnerin dasselbe Los ; die Güter der Juden blie¬ 
ben eingezogen und über die Judenschaft ewige Verbannung 
verhängt. (Haselbach chron. ap. Pez St. rer. Aust. II. 1851 ; 
Kurz, Albrecht II. 2, 206 ff.) 
Andere Ausschreitungen gegen kirchliche Lehre und Sitten, 
wie z. B. die jenes Predigers, der in seiner Gewinnsucht fabel¬ 
hafte Wunder zu Ens von der Kanzel preisgab, um für sich 
und das ihn begleitende vagirende Bettelvolk, das sich selbst mit 
dem Kreuze angeblich zum Zuge ins h. Land bezeichnet hatte, 
dessen der Chronist Albert von St. Florian (Mon.Germ. IX, 753) 
gedenkt, haben in Ens sieh sicherlich weder mehr noch min¬ 
der als an andern Orten zugetragen. 
§. 3. 
Die Pfarrer zu Ens. 
Der älteste namentlich bekannte Dechant von Ens ist Chal- 
celinus 1158. (Font, rer. Ausir. XXXIII, 8). Er wird als 
einer der beeideten Zeugen („per virtutem sancte obedientie inter- 
Mus, Jahr. Ber. XXX. 2
	        
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