Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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und Orte zerstört, Alles umher sei eine schauerliche Wildniss 
geworden voll reissender Thiere, die den Durchzug fast unmög¬ 
lich machen.“1) Wenn auch Manches in dieser Darstellung über¬ 
trieben sein mag, um den heil. Emeran in Baiern zurückzuhal¬ 
ten , so ist doch die Hauptsache gewiss. Wirklich bildeten sich in 
diesen verwüsteten Gegenden Waldungen, von denen der grosse 
Ennser Wald noch lange darnach genannt wird. Die Stadt Lorch war 
somit schon in der Wende des YII. und VIII. Jahrhunderts, je¬ 
denfalls vor dem Jahre 706 durch die Avaren gänzlich zerstört 
und ist nicht wieder hergestellt worden. Lorch sollte nicht unge- 
rächt vom Erdboden verschwinden. Im Jahre 791 erschien bei 
den Buinen der Stadt der grosse Prankenkönig Karl mit seinem 
Heere und hielt daselbst eine 3tägige religiöse Feier. Keiner, der 
gesund war, durfte Fleisch oder Wein gemessen; man sammelte 
Almosen für die Armen, hielt Prozessionen und die im Lager 
anwesenden Priester mussten Messen lesen und 50 Psalmen sin¬ 
gen. Nachdem die Truppen während dieser Zeit nicht nur aus¬ 
geruht hatten , sondern auch mit der Zuversicht auf Gottes Bei¬ 
stand ihr Muth gestiegen war, überschritt Karl die Enns, welche 
die Grenze des Avarenreiehes bildete. Nach blutigen Kämpfen 
(791—798) wurden die Avaren so gänzlich besiegt, dass kurze 
Zeit darauf (seit 827) sogar ihr Name aus der Geschichte ver¬ 
schwindet, Sie nahmen das Ohristenthum an und vermischten 
sich in Oesterreich mit den Baiern, in Ungarn mit den Slaven 
und Magyaren.* 2) 
XII. Der Flecken Lorcli. 
Aus den Trümmern von Lauriakum erhob sich der Ort 
Lorachum, Lorahha, Lorich. In seiner unmittelbaren Nähe wurde 
im Jahre 900 zum Schutze der deutschen Grenze wider die Un¬ 
x) Vita sancti Emerani apud Canisium tom. III, P. I, pag. 95. 
2) G aisberg er, Lauriacum 18. 19; Kurz III, 145 etc.
	        
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