Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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fort und wurden nicht gestört, als beim Verfall der ostgothischen 
Herrschaft die mächtigen Franken ihre Oberhoheit bis zur Enns 
ausbreiteten, wo sich nun seit Mitte des VI. Jahrhunderts ein 
neues Volk, die von den Franken abhängigen Baiern, nach und 
nach niederliessen. Der Name Norikum hörte auf und das Land 
ob der Enns wurde bis gegen Ausgang des XIL Jahrhunderts 
nach dem Hauptlande Baiern genannt. 
Nach ausgetobten Völkerstürmen während der langen Frie¬ 
denszeit unter der ostgothischen und fränkisch-bairischen Herr¬ 
schaft hatte sich Lauriakum, welches, wenn auch verwüstet, 
doch wahrscheinlich nicht gänzlich zerstört worden war, wieder 
allmälig erhoben und bevölkert, denn der heil. Rupert, welcher 
in Verbreitung der christlichen Lehre verinuthlich um das Jahr 
580 zu den noch heidnischen Baiern gekommen und bis an die 
Grenze Ober-Ungarns ungefährdet vorgedrungen war, fand Lau¬ 
riakum , wo er predigte und viele Kranke heilte, wieder aufrecht 
stehend.*) 
XI. Lorcli’s gänzliche Vernichtung. 
Die ruhigen und sicheren Verhältnisse an der Donau nah¬ 
men ein Ende, seitdem die rohen und wilden Avaren in Ungarn 
eingedrungen waren, ihre Wohnsitze bis an die Enns ausdehn¬ 
ten und ihre furchtbaren Raub- und Verwüstungszüge gegen den 
Westen begannen. An der Enns stellte sich ihnen Theodo, Her¬ 
zog von Baiern , entgegen; es entstanden da wüthende und lang¬ 
wierigen Kämpfe (680—717). Das Land wurde dabei auf eine so 
furchtbare Art verwüstet, dass der Herzog dem heil. Emeram, 
(gest. 706), als er den Avaren das Ohristenthum predigen wollte, 
abrieth, dahin zu gehen; denn „die beiden Ufer der Enns, frü¬ 
her so schön bebaut, seien nun verödet, die herrlichen Städte 
*) Pritz , I. 54; Strnadt, Peuerbacli 27. Bericht, 35, 59; Gaisberger Lau¬ 
riakum 16, 17, 10. Ber. SO—33. Vita Budberti, Juvavia, Diplomat An¬ 
hang II, 8.
	        
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