Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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römert und mit den römischen Ansiedlern verschmolzen, so dass 
von einer Unterscheidung beider Völker damals keine Rede mehr 
sein konnte. In der Lebensbeschreibung des heil. ¡Severin wird diese 
Auswanderung eine allgemeine genannt. Sie ereignete sich aber 
vorherrschend im Lande unter der Enns ; denn in dem heutigen 
Ober-Oesterreich waren in Folge der Völkerstürme und der Ueber- 
siedlung in die rugischen Städte ohnehin wenig Einwohner und 
keine römischen Soldaten mehr. Auch bezog sich die Auswande¬ 
rung mehr auf die Bewohner der Städte als des Flachlandes. 
Diese flohen , als nun das Land neuerdings der Tummelplatz 
durchstürmender Völker wurde, zumeist in die Gebirge und Wäl¬ 
der; was zurückblieb, wurde vernichtet oder geknechtet. Die rö¬ 
mische Herrschaft über Norikum hörte nun gänzlich auf, nach¬ 
dem sie fast 500 Jahre bestanden hatte.1) 
X, Lauriakum erhebt sich wieder als deutsche Stadt 
Lorch. 
Odoaker war inzwischen ’in Italien besiegt und ermordet 
worden. (493.) Sein Ueberwinder, der Ostgothenkönig Theodo- 
rich, trat als Beherrscher Italiens und Nachfolger der römischen 
Kaiser gewissermassen in ihre Rechte auf jene Länder, worüber 
diese vor Kurzem noch die Herrschaft ausgeübt hatten und machte 
sie auch bis an die Donau geltend. Da er weise, gerecht und 
kraftvoll regierte und durch sein grosses Ansehen bei den be¬ 
nachbarten deutschen Fürsten die Einfälle in die Grenzprovinzen 
verhinderte, so begann wieder für das hart und schwer geprüfte 
Norikum eine Zeit der Ruhe und Erholung. Wie früher durch 
die Römer, so wurde jetzt die deutsche Bevölkerung durch ost- 
gothische Einwanderungen vergrössert. Auch unter Theodorichs 
Nachfolgern dauerten die Segnungen des Friedens an der Donau 
9 Muchar, I, 41, 178; Pritz, I, 145; Gaisberger 10; Ber. 68; Glück 
81—84.
	        
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