Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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frieden und zog sich mit seinem Heere zurück. Severin erfüllte 
sein Wort, und die römischen Colonisten lebten friedlich unter 
den Bugiern.1) 
VIII. Lauriakum’s Verwüstung. 
Was geschah nun mit Lauriakum? Blieb es in einer Zeit, 
wo das ganze Land ob der Enns in der Gewalt wilder Barba¬ 
renhorden war und von ihnen verwüstet wurde, allein verschont ? 
Das lässt sich schwer annehmen, namentlich als die hieher ge¬ 
flüchteten Börner mit Severin > hinweggezogen waren, und mit 
ihnen auch mancher Bürger von Lauriakum sich entfernt haben 
mochte. Letzteres ist daraus ersichtlich, dass mit Severin auch 
der Bischof Constantius* hinwegzog; es lässt sich nicht denken, 
dass er ganz allein seine Gemeinde verlassen hätte. Wenn nun 
schon in jener Zeit , wo die Verteidigungskräfte der Stadt durch 
die Flüchtlinge bedeutend vermehrt worden waren, die Barbaren 
dennoch den Versuch gemacht hatten, Lauriakum zu überfallen, 
so werden sie es gewiss wiederholt haben, als die Zahl der Be¬ 
völkerung bedeutend herabgesunken war, und das stets offene 
Auge und der energische Geist des heil. Severin nicht mehr die 
Stadt bewachte. Severin selbst hatte kein Vertrauen auf eine langeWi- 
derstandsfähigkeit dieser Stadt; denn als er die Bürger von Passau 
zur Flucht nach Lauriakum ermahnte, sagte er schon damals: 
„Wir werden auch diesen Ort der anstürmenden Barbaren wegen 
baldigst verlassen müssen“, und der König der Bugier, welcher 
gewiss die damaligen Verhältnisse an der Donau genau kannte, 
glaubte ebenfalls nicht, dass sich Lauriakum werde halten kön¬ 
nen , und darum versicherte er: er sei gekommen, um die Bö¬ 
rner wegzuführen, damit sie nicht den Alemanen oder Thürin¬ 
gern zum Opfer fallen. Die vielen in Lauriakum aufgefundenen 
Münzen und Sachen römischen Ursprungs und Verkehrs mitten 
J) Eugippius.
	        
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