Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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der hiesigen Gegend blieben bei allen Kebellionen der benach¬ 
barten Stämme und bei den Kriegszügen deutscher Völker gegen 
Italien immer den Römern treu.1) 
In der zweiten Hälfte des III. Jahrhunderts , wahrschein¬ 
lich unter Diocletian 284—305, bekam das ganze römische Reich 
eine neue Eintheilung und Einrichtung. Damals wurde Norikum 
in zwei Provinzen getheilt. Während der südliche Theil Mittel- 
norikum hiess, erhielt das nördliche am rechten Donauufer bis 
an Steiermark gelegene Gebiet den Namen Ufernorikum, und 
der Statthalter verweilte zeitweilen in Lauriakum. 
V. Das Christenthum in Lauriakum. 
Lauriakum war auch für das Christenthum in Oberöster¬ 
reich ein wichtiger Ort. Wann, durch wen und auf was für eine 
Art und Weise die christliche Religion in Ufernorikum verbrei¬ 
tet wurde, ist mit voller Gewissheit schwer zu bestimmen. Was 
darüber für die Zeit bis zum IV. Jahrhundert erzählt wird, ge¬ 
hört der Dichtung und Sage an, die oft gar keinen historischen 
Hintergrund hat, ja ihm gewöhnlich geradezu widerspricht. 
Die älteren Geschichtsschreiber Petz, Räder, Falkenstein, 
Holzner, hauptsächlich aber Hansitz und ihre zahlreichen Nach¬ 
beter behaupten entweder, dass die Kirche und der bischöfliche 
Stuhl zu Lauriakum nicht nur zu den Zeiten der Aposteln, son¬ 
dern von den Aposteln selbst, und zwar vom heil. Peter und 
Paul gegründet worden sei, oder sie sagen, es sei durch die 
Aposteljünger zu Lauriakum eine Christengemeinde gestiftet wor¬ 
den. Allein dieser Behauptung steht der Umstand entgegen, dass 
in der apostolischen Zeit Lauriakum noch gar nicht existirt hatte. 
Den Beweis dafür liefern uns Piinius (gest. 79) und Ptolomäus 
(gest. 147), indem sie in ihren Verzeichnissen norischer Städte 
*) Gaisberger, Lauriakum 23, 25, 51, 61; Muchar I. 403, 408, 413. 
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