Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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Mannsname Lauro bedeutet soviel als genügsam (contentus, suf¬ 
ficiens, satis). Der Ortsname Laurikum oder Lorch erscheint nicht 
blos in Norikum, sondern auch in Frankreich, am Ehein, in 
Würtemberg, wo bekanntlich einst Kelten wohnten.1) 
III. Lauriakum als römische Festung. 
Die Römer bauten unweit des Ausflusses der Enns anfäng¬ 
lich ein befestigtes Lager, welches an der Nordwestseite der 
heutigen Stadt Enns, da, wo das Erdreich gegen die Stadtmauer 
hin sanft ansteigt, sich ausdehnte. Es lag südöstlich vom Dorfe 
Lorch zwischen Ober-Steinpass, Scheiben, Schmidberg und 
St. Laurenz und bildete in einer Länge von wenigstens 700 und 
in einer Breite von 500 Schritten ein ausgedehntes Viereck, das 
mit Befestigungen jeder Art und mit einem fast 9 Fuss tiefen, 
12 Fuss breiten Graben und Walle rings umschlossen war. Der 
Lagergraben war mit fest aneinander gereihten Kiessteinen ge¬ 
pflastert und konnter wenn Gefahr drohte, aus dem nahen Bache 
gefüllt und den Feinden unzugänglich gemacht werden. Dieses 
längliche Viereck, welches noch immer die „Burg“ genannt wird, 
dessen Wall und Graben, obgleich durch die fortschreitende Bo¬ 
denkultur an vielen Stellen eingeebnet, jetzt noch hie und da 
erkennbar ist, und dessen Area gegenwärtig Aecker, Gärten, 
Wohn- und Wirthschaftsgebäude, dann die Eisenbahn einnehmen, 
ist, verglichen mit anderen Fundorten in Oberösterreich, seit 
2 Jahrhunderten bei weitem das ergiebigste und reichste Feld 
für Ausgrabungen von römischen Alterthümern.* 2) 
Die Besatzung von Lauriakum bestand aus einem Theil 
der 2. italischen Legion sammt ihrem Befehlshaber bei 2000 Mann 
stark, die übrigen hatten in Schloegen, Windischgarsten und 
*) Piliwein, Traunkreis, 22. Pritz, Geschichte des Landes ob der Enns. 
I. 15. Glück, 1. c. 107 etc. 
2) Gaisberger, Lauriakum. Beiträge zur Landeskunde, Linz 1846. 5. Lief. 
3—7. Desselben archäologische Nachlese. 24. Bericht. Linz 1864. 14, 7.
	        
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