Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

welches unter Kaiser Caracalla, also im Anfänge des 3. Jahr¬ 
hunderts verfasst wurde und die Strassenzüge im römischen 
Reiche angibt.1) Das Terrain von Lauriakum an der äussersten 
Nordgrenze des römischen Reiches im stumpfen Winkel jenes 
Dreiecks gelegen, dessen eine Seite von der mächtigen Donau, 
die andere von der einmündenden Enns gebildet wird, war ein 
zur Offensive und Defensive so wichtiger Punkt, dass er von 
den kriegsgeübten Römern nicht länger unbeachtet und unver- 
wahrt gelassen werden konnte. Es soll hier bereits der Keltenort 
Lorch gestanden haben. Für diese Meinung spricht der keltische 
Ursprung des Namens Lauriakum und die Gepflogenheit der Rö¬ 
mer, dass sie den von ihnen erst neuerbauten Städten nur rö¬ 
mische Namen gaben, dann auch der Umstand, dass sie nach 
Lauriakum eine Colonie führten, was gewöhnlich bei ihnen in 
schon bestehende grössere Orte geschah. Sollte der Ort auch 
erst unter den Römern entstanden sein, so beweiset doch der 
Name, dass sich hier keltische Bewohner befunden haben, die 
nicht erst zur Zeit der Römer eingewandert sind, sondern schon 
früher hier ansässig waren. Dass Lauriakum kein römischer son¬ 
dern ein keltischer Name sei, ist an der in vielen keltischen 
Ortsnamen vorkommenden Endung iacum zu erkennen. Schwie¬ 
riger ist es, den Namen Lauriakum aus dem Keltischen 
zu erklären. Die Einen leiten ihn von dem Flüsschen Lauro 
(Laurbach oder Lorbach) ab, welches einst mitten durch die 
Stadt geflossen sei und jetzt nicht weit vom Dorfe Lorch in die 
Donau mündet. Der älteste bekannte Name des Flüsschens ist 
Löraha, zusammengesetzt aus Lör (Laur) und aha, letzteres be¬ 
deutet Fluss. Andere sagen, die keltischen Ortsnamen, welche 
auf iacum ausgehen, sind von den Namen der Gründer oder 
Besitzer der Orte abgeleitet. Lauriakum verdanke daher einem 
Kelten Lauro, der sich dort ansiedelte und sowohl dem Orte als 
dem Bache seinen Namen gab, seinen Ursprung. Der keltische 
1) Itinerar. Antonini Augusti ed. Parth'ey et Finder. Berol. 1848 p. 115.
	        
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