Nicht euer Mitleid! Mitleid ist ein schwächliches Gefühl,
ist Abfindung, Lösung durch kleine Mün¬
zen, wie sie dem Krämer entrollen.
Laßt eure Ehrfurcht flammen! Große Gefühle des
Herzens! Eure ganze, innig gesammelte,
menschlichste, geläutertste Kraft!
Nicht weichliches Bedauern! Jedes solche Bild des
Krieges erwecke Sturm, Schwüre,
Grimm, und alles in Leidenschaft,
Pflichtgefühl von Bruder zu Bruder, heiße Herzens¬
gemeinschaft, Blutströme, ein fest ein¬
herschreitendes Wollen:
Lernt Stolz von ihnen! Mitleid ist zu klein für sie!
Sie klagen nicht! Es ist ihr Stolz, nicht
zu klagen!
In die Lazarette solltet ihr gehen, Freunde, zu den Ver¬
wundeten! Wie sie daliegen, heldenhaft,
in Geduld.
Alle Zweifler sollten hin, die Lauen, die Kleingläubigen,
alle Kinder, um zu sehen, wie sie ihre
Leiden ertragen.
Laßt eure Ehrfurcht flammen vor ihnen; wie ein Opfer¬
brand erhebe sich die Anerkennung unserer
unermeßlichen Schuld.
Wie sie daliegen! Gefoltert, fiebernd, von Gluten des
Fiebers geschüttelt in endlos kriechenden
Nächten,
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