Volltext: Die Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien [Band 2]

Die Markomannen. Deutsche Kolonisation. 
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sie verweigerten ihm daher den erbetenen Beistand, ja Drusus, 
der Sohn des Tiberius, intriguirte auf die wirksamste Weise 
gegen ihn. Er vermochte den Gothonen Katualda, der einst von 
Marbod besiegt worden war, einen Rachezug nach Böhmen zu 
unternehmen. Marbod mußte ans dem Lande fliehen und fand 
durch römische Gnade eine Zufluchtsstätte in Ravenna. Zu den 
Römern mußte bald darauf auch Katualda sich flüchten. Sein 
Besieger wieder, der Hermundurenfürst Vibellius, wurde von dem 
Fürsten der Quaden Vannius, und dieser nach dreißig Jahren 
durch die Söhne seiner Schwester, Vangio, Sido und Italiens, 
entthront. Diese theilten das Reich unter sich. Nach dem Tode 
Sido's (70 n. Chr.) (er hatte zwanzig Jahre regiert und war 
ein treuer Anhänger Roms gewesen) standen die Markomannen 
und Quaden unter der Herrschaft auswärtiger Fürsten, welche 
ihnen von den Römern eingesetzt wurden. 
Der Name der Markomannen und Quaden wird sodann von 
den gleichzeitigen Geschichtschreibern wenig mehr genannt, nur ein 
mal tritt er noch in den Vordergrund. Zur Zeit des Kaisers 
Marc Aurel entstand eine Gährung und Bewegung längs der 
ganzen Donau. Die Markomannen und Quaden, die Hermunduren, 
Langobarden und Narisker, ferner die Vandalen, Alanen, Jazygen, 
Gothen und Bastarner drängten, dem immer stärker werdenden Drucke 
slavischer Stämme von Osten und Norden her weichend, auf die 
durch Castelle geschützte Donaugrenze in das römische Reich. Fünf 
zehn Jahre (von 166—180) währte der erbitterte, nach dem Haupt 
volke benannte Markomaunische Krieg und nur mit größter An 
strengung erwehrte Marc Aurel sich der zahllosen und kriegstüchti 
gen Feinde. Sein Sohn Commodus verstand sich zu einem Frieden, 
der ihnen nach Wunsch Wohnsitze im römischen Gebiete und An 
nahme in römische Kriegsdienste einräumte. Noch durch zwei Jahr 
hunderte blieben die Marcomannen und Quaden wegen ihrer Raub 
züge der Schrecken ihrer Nachbarn, sie trugen auch ihr gut Theil 
zum Sturze der römischen Weltherrschaft bei. Mit dem 4. Jahr 
hunderte verliert sich der Name, aus dem Volke der Markomannen 
scheinen die Baiern zum Theil hervorgegangen zu sein. 
Tie Deutschen in Böhmen rc. von Bendel. 
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