Volltext: Die Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien [Band 2]

Die Egerländer. 
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dem südlichen Theile des Nordgaues, der im Jahre 876 abgelöst 
wurde und an Ludwig III. fiel, entstand später die Markgraf 
schaft Ostfranken. Die Babenberger, die Herren derselben, mußten 
es sich angelegen sein lassen, den Rest der alten regio Sclavorum, 
wovon unser Egerland ein Theil war, zu christianisiren und zu 
germanisiren, weil sie hiedurch ihre Herrschaft festigten*). Das 
Christenthum wurde unserem Landchen von Süden her gebracht, 
weshalb Eger auch bis zum Jahre 1807 zur Regensburger Diöcese 
gehörte. 
Etwa zu Beginn des zehnten Jahrhunderts kam der Nord 
gau, der, wie gesagt, auch das Egerland in sich schloß, weshalb 
die Egerländer noch Jahrhunderte lang Norici Egrenses hießen, 
aus dem babenbergischen Besitze an Eberhard, den Bruder Kon 
rads, der 911 deutscher König wurde. Von diesem erbte Eberhard 
auch die Herzogswürde in Franken. In dieser Zeit war es 
dringend nöthig, die Grenze Deutschlands nicht nur gegen die 
Slaven, sondern auch gegen die räuberischen Einfälle der Magyaren 
zu sichern. Um den Eingang nach Deutschland uneinnehmbar zu 
machen, war es nicht genug, daß an der oberen Eger, am Fuße 
des Gebirges, eine Veste errichtet wurde, es war auch eine starke 
Mannschaft erforderlich. Dafür scheint Eberhard durch zahlreiche 
Berufungen aus Deutschland, aller Wahrscheinlichkeit nach zumeist 
aus dem Stammlande seines Geschlechtes, aus dem Lahn-, Wetter 
und Rheingaue, gesorgt zu haben. Schon damals dürften viele 
deutsche Dörfer gegründet worden sein. Einige Dörfer — ihre 
Zahl ist nicht groß — tragen slavische Namen, aber selbst diese 
sind keine ursprünglich slavischen, später germanisirten Ortschaften. 
Ein slavisches Gehöfte, das einst dort gestanden, mag zuerst diesen 
Namen geführt haben, oder er haftete an der Örtlichkeit. Gradl 
macht darauf aufmerksam, daß alle Dörfer in ihrer Anlage und 
Bauart den deutschen Charakter zeigen, denn nirgends trifft man 
die, bald mehr, bald minder scharf ausgeprägte „runde und huf 
*) Die Herkunft der Egerländer. Von Heinrich Gradl. Mittheilungen des 
Vereines f. G. d. D. i. B. XVIII. S. 260 u. ff.
	        
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