Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

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Am Waldrand liegt unsere Stellung. Vor dem Graben zwei Draht 
verhaue, deutscher Stacheldraht und französischer, dehnbarer. Dann ein 
kleiner Hügel, hinter dem, für unseren Zug unsichtbar, auf 40 Meter die 
Engländer liegen. Die anderen Züge sind auf ro bis zo Meter am Feind. 
Die Beobachtung geschieht durch Periskopspiegel. Von Artillerie sollen 
wir nichts zu leiden haben, höchstens von der eigenen, dafür werfen die 
Herren Minen herüber. Man hört es aber, wenn so eine Ladung gurgelnd 
durch die Luft kommt. Dann schmeißt man sich platt auf den Boden, sechs 
Sekunden dauert's bis zur Explosion, und es kann nicht viel passieren. 
Auch wenn wir den Abschuß unserer Artillerie hören, werfen wir uns hin. 
Eine Granate streut 150 Meter vorwärts und 100 Meter rückwärts. 
Deshalb müssen wir auf der Hut sein. 
Das ist so ein richtiges waldleben. Unter einer mächtigen Buche liegen 
zwei Rriegsfreiwillige begraben, das Sprengstück einer deutschen Granate 
als Schmuck. Rleine Denkmälchen aus Ralkstein. Sie werden auch keine 
guten Gewehrgriffe gemacht haben! Die blattlosen Bäume und Büsche 
knarren nachts eigentümlich. Unser Regiment soll bis zum 24. April in 
Stellung bleiben, jetzt bei dem schönen Wetter geht das auch. 
1. April 19)5. 
Ostervollmond. Das sind jetzt herrliche Frühlingstage. Der scharfe 
wind hat nachgelassen, und nun ist's fein mild. Ich hab meinen Brotsack 
genommen und mich mit ihm ins Gehölz gesetzt und gut gegessen. Einige 
Meter unter mir ist ein Franzosengrab; ein verfaulter Schädel guckt her 
aus. Jm gerbst scheint da eine deutsche Granate gefegt zu haben. Es sind 
dreißig Tote. 
Heute, an Bismarcks 100. Geburtstag, war Punkt ir Uhr Hurra, 
und jedes unserer Geschütze gab einen Schuß ab. Heute nacht hat auch unser 
Minenwerfer mächtiger gekracht als der feindliche. Ein Flieger flog gestern 
abend über unseren Wald. Da prasselten die Granatfetzen auf uns, und 
wir mußten uns an die permen pressen. Paul will mir eben ein Gedicht 
zeigen. Dann will ich schlafen, hoffentlich wache ich nicht im Himmel auf.
	        
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