Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

3*8 
Dann sehe ich im hellblauen Lichte einen Riesenbaum stehen, der wie 
eine Rraftgestalt der Erde mächtig gegen den Fimmel drängt. An seinem 
Stamme lehnt ein Jüngling, vornübergebeugt: er wartet, horcht an der 
flimmernden Rinde. Dann springt er tief in den Wald. 
Die Wipfel brausen in Langwellen, ein dunkelgrüner See mit den 
hellen Schaumkronen der Buchen. Und wo die Wellen stille stehen, ist 
eine Waldwiese, und in ihrer Mitte ein Tempel von süßer Eintracht der 
Form mit allem Gewachsenen rundum. Mir ist, als hätte ich ihn gebaut. 
Dann sehe ich eine gewaltige Burg in weißem und rotem Sandstein. 
Sie läuft in Terrassen an, hat viele reiche Türme und spitze Winkel. 
Vor ihrer roten und weißen Größe sinkt der Wald zurück wie eine Be 
gleitung zur Melodie. Auch diese Raiserburg glaube ich gebaut zu haben. 
Dann sehe ich einen breiten Strom die nebelige Ebene ausstoßen und 
sehe das unbeschreibliche, dunkel-großartige Getriebe einer Großstadt. 
Davon erwache ich. 
In der Nacht Schlepparbeiten, und zum ersten Male regelmäßige 
Ruhe nach dem Postenstehen, wir haben den Schützengraben trocken 
gelegt, Faschinen wie Würden gegen die Rückwände gepflanzt, daß die 
Erde nicht mehr einstürzen kann und auf die Grabensohle Holzroste gelegt. 
Die Zweier werden sich freuen! 
5.ro Uhr in der Frühe kam Befehl, daß wir in der Nacht abgelöst 
würden. 
Mittwoch, ro. Januar. 
Eben in der Schneedämmerung donnern sie wieder. Ich will noch 
etwas schlafen, daß ich den Marsch aushalte. 
Es ging in der Nacht den weg zur Zuckerfabrik hinauf, die Straße 
der Toten. Ich sah sie nicht an, die Gekrümmten, Verzerrten in ihren 
blauen Franzosenmänteln. Die Regenluft läßt sie stinken. Der Marsch geht 
tapfer vorwärts, aber die alten Landwehrleute treten zahlreich aus. Bei 
peronne und auch sonst außerhalb des Feuerbereiches singen wir lustige 
Marschlieder, und als wir todmüde vor Ste. Radegonde ankommen, da
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.