Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

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und Schnuren umwunden, landsknechtsmäßig. So werden wenigstens 
die Stiefel gerettet werden. Von Focke soeben erfahren, daß wir den 
abgekürzten weg über Llery machen. Abmarsch z Uhr. 
An der breiten Somme (Weichselbreite) entlang nach Llery, wo wir 
eine kräftige Fleischbrühe und Rasfee bekamen, Hier mußten wir die 
Dunkelheit abwarten. Unser (Quartett sang wieder schöne Lieder: „Ich 
habe mein Feinsliebchen", „Drunten im Unterland", „Am Brunnen vor 
dem Lore", „Als wir jüngst in Regensburg waren". Unser Regiments 
kommandeur, Oberstleutnant Epp, ritt grüßend an uns vorüber. Dann 
marschierten wir in den dunklen Regen, an zahllosen Granatlöchern 
vorbei. Mancher fiel wieder mit dem Gesicht in den Schlamm, beson 
ders Roppel oft, der wegen angelaufener Brille nichts sah und alles 
umrannte. Leuchtkugeln suchten uns, aber sie bebten nur in den dicken 
Regenwolken und drangen nicht durch. Nur die Löcher und Silhouetten 
zerschossener Däuser standen grünhell, wieder den Rnüppeldamm hin 
auf und in den Sumpfgraben. Das war ein langwieriges und mühsames 
Gehen, plötzlich überfällt mich ein großes Glück. Ich treffe Otto und 
Erich, meine Rameraden von der Universität her. Sie sind beim r. Regi 
ment, das wir eben ablösen. Ich falle ihnen in die Arme und halte sie 
fest, bis ich wieder weiter muß. Sie erzählen mir als ihre größte 
Freude, daß Spatz ihnen Rüchen geschickt hat und daß es jetzt kriegs- 
mäßig in unserem Schützengraben zugehe. Ich kann mich kaum los 
reißen. 
Der Regen hat aufgehört, der Mond geht auf. Wachdienst. Um 
4 Uhr muß die Rompanie heraustreten, um den Graben zu fegen. I" 
zehn Minuten ist's fertig, da hätte man uns doch schlafen lassen können! 
Mittwoch, 6. Ianuac. 
Heilige Drei Rönige. Heftige Beschießung. Mittags eine Stunde 
Sonne, dann fängt das Elend an, das uns in die dreckigste Lage seit 
Rriegsbeginn, wie selbst die alten Leute sagen, bringen soll: der Regen.
	        
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