Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

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aus dem Singen, wir waren auf einmal wieder Brocken geworden 
und all der scharfe, kantige Schliff vorbeigebacken. 
Rehrt marsch! Eine halbe Stunde weitergebimst. Dann: „Einrücken! 
Singen!" Stumm blieb die Rompanie. wieder: „Rehrt marsch! Ein 
legen! Aufstehen! Einlegen! Aufstehen!" Daß der Dreck nur so spritzte! 
Wir lagen wie hingerotzt, sprangen auf wie die geölten Blitze, nahmen 
im Sturme markierte feindliche Linien. 
wieder: „Einrücken! Singen!" 
'Kart und stählern, stumm und trotzig klirrten wir einher. Eiserne, 
unbeugsame Brocken. 
Noch vor der Essensausgabe hies es erneut: „Antreten!" 
Der Hauptmann stand vor der Rompanie. 
„Rerls, wißt Ihr nicht, daß das Meuterei ist; Es wird auf Befehl 
gesungen, auch wenn Ihr die Schnauze voll habt und die Lungen im 
Stiefelhacken klappern. Verstanden;" 
„hatten die Schnauzen voll, Herr Hauptmann!" 
„Faule Ausrede! Dienst ist Dienst!" 
„hatten die Schnauzen voll von einem Lied, das wir loslassen 
wollten. Da befahl der Herr Leutnant: „Singen!" Aus war's mit der 
Freude und dem Lied. Saß uns wie Erdbrocken in der Gurgel und 
wollte nicht schmelzen!" 
Der Hauptmann platzte mit einem so breiten, wuchtigen Lachen 
heraus, daß es ihn nur so schüttelte. Gleichzeitig bog sich wie auf ein 
Signal die ganze Rompanie vor Lachen — und dann lachte auch der erst 
vor einigen Tagen aus der Heimat angetrudelte Leutnant. 
„Das macht der Tod aus den überlebenden, Leutnant Emshagen! 
So springen die mit dem Feind um! Teufelskerle, denen man schon 
auch mal was zugute rechnen muß! — Stillgestanden! — Rameraden! 
Morgen auf dem Übungsmarsch wird gesungen, daß die Lhauffeebäume 
umfallen!" 
„Jawoll, HerrHauptmann!!!" 
Ringsum wackelten die Däuser von unserem Gebrüll.
	        
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