Volltext: Verdun

231 
lingt es, durch wohlgezieltes Feuer einen deutschen 
Flammenwerfertrupp niederzukämpfen. Und dann 
ist der Morgen verflossen. Ein Morgen voller Ent 
täuschung für die Franzosen in der Feste Vaux. Er 
hat ihnen die erhoffte Befreiung nicht gebracht. Viel 
leicht werden sie am Abend noch die horizontblauen 
Uniformen anstürmen sehen, vielleicht ? 
Raynal geht durch die Reihen, schreitet durch 
Gänge und Kasematten, versucht zu trösten. Aber 
wie kann er trösten, da er selbst nicht mehr an den 
guten Ausgang dieses Ringens glaubt I Durst, Durst, 
Durst! 
Die Posten stehen müde, apathisch, übernächtig. 
Kaum, daß der rasende Schlag der krachenden Gra 
naten sie für Sekunden aufrüttelt. Dann lassen sie 
wieder die Köpfe sinken, stützen sich gegen die Sand 
sackbarrikaden, schlafen im Stehen, aber doch wach 
im Unterbewußtsein. Der menschliche Organismus 
kann die unerhörte Beanspruchung nicht mehr er 
tragen und verlangt gebieterisch seine Ruhe. Das 
Tier aber im Menschen, das Tier mit dem Urinstinkt, 
wacht und belauert die Gefahr. 
Auf dem Weg zur großen Mittelkasematte, in 
der auch die Handgranaten aufbewahrt werden, trifft 
Raynal einen seiner tüchtigsten Offiziere. Der junge 
Leutnant geht ohne Kopfbedeckung und ohne Gas 
maske, Verwünschungen ausstoßend, an seinem Vor 
gesetzten vorbei. Er blickt nicht aus, er schreitet nur
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.