Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

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Die Naturphilosophie. 
Die Ordnungen der Wirbelthiere sind in absteigender Stufenreihe 
die Säugethiere, die Vögel, die Fische und die Amphibien; die der 
Wirbellosen die Weichthiere (Mollusken), die Schalthiere (Crustaceen), 
die Jnsecten und Würmer, die Infusorien und die Polypen. Nach 
Lamarck haben die wirbellosen Thiere vierzehn Ordnungen. Die 
Wirbelthiere theilen sich am einfachsten nach den Elementen der un 
organischen Natur, nämlich der Erde, der Luft und des Wassers ein, 
indem sie entweder Landthiere oder Vögel oder Fische sind? 
Da der animalische Organismus ein Ganzes bildet, ein einiges 
und geschlossenes System, so müssen sämmtliche Theile einander ent 
sprechen und durch Wechselwirkung auf einander zu derselben End- 
thätigkeit beitragen, wie Cuvier in dem schon genannten «Oisoouro 
pr^liminaire» einleuchtend darthut: „Wenn die Eingeweide eines 
Thieres so organisirt sind, daß sie nur frisches Fleisch verdauen können, 
so müssen auch die Kinnladen darnach eingerichtet sein, die Beute zu 
verschlingen, die Klauen zum Packen und Zerreißen, die Zähne zum 
Abbeißen und Zertheilen des Fleisches. Ferner muß das ganze System 
der Bewegungsorgane geschickt sein, um die Thiere zu verfolgen und 
zu erreichen, ebenso die Augen, um sie von weitem zu erblicken. Die 
Natur muß selbst in das Gehirn des Thieres den nöthigen Jnstinct 
gelegt haben, sich zu verbergen und seinen Opfern Schlingen zu legen. 
Dies sind die allgemeinen Bedingungen der fleischfressenden Thiere, 
jedes derselben muß sie unfehlbar in sich Vereinen." Ebenso leuchtet ein, 
daß die Thiere, welche Hufe haben, Vegetabilien fressen müssen, 
da ihnen die Klauen zum Ergreifen anderer Beute fehlen u. s. f? 
6. Das angstvolle Dasein. Die schlechten Werke der Natur. 
Jedes Thier ist ein einzelnes, ausschließendes Selbst, in be 
ständigem Kampf um sein Dasein, den Mächten der äußeren Natur, 
dem Andrang der Elemente, den Angriffen anderer Thiere preisgegeben, 
überall umringt von Umständen und Zufälligkeiten, die seine Existenz 
bedrohen, verkümmern, verderben; es ist allerhand Monstrositäten aus 
gesetzt, je entwickelter es ist, um so mehr, der Mensch am meisten. 
Diese Betrachtung veranlaßt unseren Philosophen zu einem sehr pessi 
mistischen Ausspruch über das natürliche Einzelleben. „Zur Einzeln- 
heil fortgebildet, ist die Art des Thieres dies, sich an und durch sich 
i Ebendas. Zus. S. 6S4flgd. S. 660-664. - 2 Ebendas. S. 656 u. S. 657.
	        
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