Die bestimmte Religion,
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die vielen besonderen Zwecke einem einzigen unterordnet und unter
wirft. Dieser eine Haupt- und Endzweck ist der Staat, die Herr
schaft, die Weltherrschaft; diese Religion ist die römische, welche,
da sie es durchgängig mit Zwecken und deren Realisirung zu thun hat,
Hegel die Religion der Zweckmäßigkeit oder des Verstandes nennt und
als solche kennzeichnet.
Da die römische Religion ihre Zwecke ebenfalls vergöttert, so ist
sie in diesem Sinn auch eine „Religion der Vielheit", aber ihre Götter
sind nicht theoretische, sondern praktische Götter, nicht poetische,
sondern prosaische, nicht heitere, sondern trockene und ernsthafte, denen
alle ideale Schönheit abgeht. Daher sind diese beiden Religionen
grundverschieden, und es ist grundfalsch, sie als gleichwerthig oder
innerlich gleichartig zu nehmen. Dionysius von Halikarnaß hat beide
Religionen miteinander verglichen und der altrömischen den Vorzug
gegeben, weil sie zwar Tempel, Altäre, Opfer, Feste und Spiele, aber
keine Mythen von der skandalösen Art der griechischen habe. Cicero
hält seine Römer für das frömmste Volk, weil sie alles mit Religion
thun, überall an die Götter denken, den Göttern für alles danken,
die Religion in allen Verhältnissen als die bindende Macht ansehen,
weshalb er auch religio von religare herleitet.
Die Hauptgottheit ist Roma, die Stadt und der Staat, die
Herrschaft Roms über die Individuen und die Völker, die sich personi-
ficirt in Jupiter, dem Gotte des Himmels und aller Himmelserschein
ungen, welche besondere Arten dieses Jupiter sind, wie Jupiter plu-
vius u. s. f., Jupiter 0apito1inu8 ist der Gott der römischen
Weltherrschaft, der eigentliche römische Herrgott, der sich auch wieder
in viele Arten verzweigt und abstuft, wie Jupiter Pistor u. s. f. Es
giebt an die dreihundert Joves?
Alle römischen Götter und Göttinnen sind vergötterte Praktische
Zwecke, die es mit der allgemeinen und Particulären Wohlfahrt zu
thun haben, weshalb Hegel die römische Religion überhaupt eine
Glückseligkeitsreligion nennt. Die Münze ist ein sehr wichtiges
und wohlthätiges Verkehrsmittel: daher die Juno Moneta. Das Wohl
ergehen des Staats ist eine Sache des günstigen Schicksals: daher
Fortuna publica. Das Gedeihen der Heerden und des Futters gewährt
die Göttin Pales: daher werden ihr zu Ehren die Palilien (Palilia)
Hegel. XII. S. 156-168, S. 177.