Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

Die griechische Welt. 
769 
Fischer, Gesch, d, Milos, VIII, N, A, 
43 
Indien. Länder, welche er zuerst dem griechischen Horizonte ausschließt, 
verpflanzt die griechische Cultur in die orientalische Welt, gründet ein 
neues Weltreich und hinterläßt als seine Nachfolger seine Reiche. Er 
war ein Jüngling von zwanzig Jahren, als er in Korinth zum Führer 
der Griechen gegen Asien gewühlt wurde, und erst dreiunddreißig, als 
er nach seinem glorreichen und wundervollen Siegesznge in Babylon 
starb (323). „So wie Achill, wie schon oben bemerkt wurde, die 
griechische Welt beginnt, so beschließt sie Alexander, und diese Jüng 
linge geben nicht nur die schönste Anschauung von sich selbst, sondern 
liefern zu gleicher Zeit ein ganz vollendetes fertiges Bild des griechischen 
Wesens. Alexander hat sein Werk vollendet und sein Bild abgeschlossen, 
so daß er der Welt eine der größten und schönsten Anschauungen darin 
hinterlassen hat, welche wir nur mit unseren schlechten Reflexionen trüben 
können. Es würde zu der großen weltgeschichtlichen Gestalt Alexanders 
nicht heranreichen, wenn man ihn, wie die neueren Philister unter den 
Historikern thun, nach einem modernen Maßstab, dem der Tugend 
oder Moralität, messen wollte." 1 
Der Ruhm ihrer Geisteswerke hat die Selbständigkeit und Frei 
heit der griechischen Welt überlebt, und zwar für alle Zeiten. Die 
Versuche zu einer Erhaltung noch vorhandener kleiner Selbständigkeiten, 
wie der ätolische und achäische Bund, waren umsonst; man begegnet 
noch einzelnen bedeutenden Persönlichkeiten, die aber nichts vermocht 
haben, wie die beiden Strategen des achäischen Bundes, Aratus und 
der edle Philopömen. Zwei großgesinnte Könige Spartas, Agis 
und Kleomenes (jeder der dritte seines Namens), sind in dem Ver 
suche, das lykurgische Sparta wieder herzustellen, tragisch zu Grunde 
gegangen. Das alles zertrümmernde Schicksal war das welterobernde 
Rom. Das macedonische Reich wurde vernichtet und sein letzter König 
Perseus gefangen nach Rom gebracht, um dort im Triumphzuge des 
Siegers aufgeführt zu werden (168 v. Chr.). Zweiundzwanzig Jahre 
nachher wurden Carthago und Korinth zerstört (146 v. Chr.) und die 
Zeit war gekommen, wo das griechische Volk den Thron der Welt 
geschichte seinem Nachfolger räumte? 
* Ebendas. S. 331-334. — - Ebendas. S. 333-338.
	        
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