Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

Die orientalische Welt. 
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der Chinesen in denselben Grundgedanken, wie die pythagoräische Lehre 
auszugehen." 1 Diese Vergleichung hat Hegel in seiner Darstellung 
der „chinesischen Philosophie" näher auszuführen gesucht? Nicht als 
Vergleichung, sondern als völlige Uebereinstimmung zwischen der 
chinesischen Religion und der pythagoreischen Philosophie hat August 
Gladisch dieses Thema in mehreren Schriften behandelt, gestützt auf 
die Schriften Abel Remusats, des größten zeitgenössischen Kenners 
der chinesischen Sprache und Litteratur? 
4. Lao-tse. Confucius. Fo. 
Das sechste vorchristliche Jahrhundert, im ganzen Umfange seiner 
Culturvölker von reformatorischen Impulsen bewegt, darin dem sechs 
zehnten Jahrhundert der christlichen Welt vergleichbar, hat in Indien den 
Buddha erweckt, der unter dem Namen Fo (Foe) der Stifter einer 
neuen Religion auch in China werden sollte. In China selbst erscheinen 
in diesem Jahrhundert im Staate Lu (Schan-tung) zwei Männer von 
tiefer und fortwirkender Bedeutung auf dem Gebiete der Religion und 
Philosophie: Lao-tse und Confucius, die sich gegenseitig kennen 
gelernt und mit einander übereingestimmt haben. Lao-tse hat den 
Tao-te-king verfaßt, d. i. die Lehre vom Tao, welches Wort das 
Princip und den Ursprung aller Dinge bedeutet, den Sinn und Zweck 
der Welt, was die Griechen als Logos bezeichnen. Confucius war 
kein speculativer Denker, kein Neuerer, sondern, wie er sich selbst nennt, 
ein Ueberlieferer, er war ein Moralphilosoph, der in seinen Werken 
die im Patriarchalismus und im Familienleben enthaltenen sittlichen 
Nothwendigkeiten, Tugenden und Pflichten hervorgehoben und erleuchtet 
hat; daher konnte dem Wesen des chinesischen Volkes kein Philosoph 
gemäßer sein als Confucius. Er hat die Tempel verdient, die ihm 
seine Nachwelt errichtet hat. 
II. Indien? 
1. Die Unterschiede der Kasten. 
Wenn das Princip der freien Subjectivität zur Herrschaft und 
dadurch zum Bewußtsein seiner selbst gelangen soll, was ja nach Hegel 
das Thema der Weltgeschichte ist, so muß über die alles beherrschende 
* Ebendas. S. 168. - - Werke. Bd. XIII. S. 137-141. - - Aug. Gla 
disch. I) Einleitung in das Verständniß der Weltgeschichte. I. Abth. Die Pytha- 
goräer und die alten Schinesen. (Posen 1844.) 2) Die Religion und die Philo 
sophie. (Breslau 1852.) S. 5-23. - * Hegel. Bd. IX. S. 169-208.
	        
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