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gelassen habe.1) Jedenfalls hat man sich angesichts
dieser wiederholten Fälle entschlossen, eine Pestkapelle
zu erbauen, was im Jahre 1650 verwirklicht wurde.
Eine neue Pestgefahr nahte im 18. Jh. In den
Monaten Juni und Juli 1714 hauste sie in der Um¬
gebung.2) Hiebei blieben jedoch Moosbach und Weng
verschont. *
Die Pfarrgemeinde beschloß aber, die Sebastians-
Bruderschaft aufs neue zu pflegen. Pfarrer Türk stellte
an das Ordinariat das Ansuchen3) um Bestätigung der
Statuten vom Jahre 1516, deren Konfirmation nicht
mehr zu finden sei. Von Rom erhielt Pfarrer Türk eine
Bulle, die für den St. Sebastianstag einen Ablaß ge¬
währte,4) worauf der Passauer Bischof die Bruderschaft
bestätigte.5)
Im Jahre 1804 ließ Pfarrer Rechenmacher die Pest¬
kapelle zu Weng wahrscheinlich neu aufbauen. Da diese
im Jahre 1861 vom Sturmwinde zerstört wurde, erfolgte
im nächsten Jahre deren Wiedererrichtung. Jährlich
zweimal werden dorthin Prozessionen abgehalten.
Außer der Sebastians-Bruderschaft bestand im
16. Jh. sowohl in Moosbach als auch in Weng eine
Bruderschaft Aller Gläubigen Seelen/)
In der Kirche zu Weng wurde in der früheren
Zeit jeden Feiertag und Montag Gottesdienst ver-
0 Für die Zeit von 1649—1661 sind die Sterbematriken un-
ausgefüllt geblieben. Es läßt sich daher nicht feststellen, ob im
Jahre 1649 auch hier die Pest gewütet hat. Vgl. Me in dl
Braunau II 144 f. Nach Pill wein, Innkreis (1832) 29 war in diesem
Jahre in Weng die Viehseuche derart verbreitet, daß nur ein
einziger Schimmel übrig geblieben sei (?).
2) Angabe des Pf. Türk (1715). Me in dl, Braunau II 145 be¬
zeichnet die Jahre 1713 und 1714 als Pestjahre für Braunau und
Umgebung.
3) 10. Aug. 1715. P.-A. Fasz. 207.
4) 15. Nov. 1715.
5) 2. Jänner 1716. Pf. Türk testierte für die Bruderschaft
200 fl. Ansteckende Krankheiten traten in Weng seit Febr. 1772
auf und griffen im Juni auch auf Mining über. Viele Sebastiani-
Ämter wurden damals gehalten. Notizen im Taufbuch Mi ning IL
6) Kalendarium zum Pf. Hb. Moosbach I.