Volltext: Mundartliche Dichtungen

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7. D' Mrbschaft. 
(3. Jänner 1905.) 
An achtädreißgi Jahr is's her, 
da sagns dein Herrn Kaplan 
in LostoanH drinn tiaf in da Nacht 
nu an Väsehgang an. 
„Za wen denn?" hat a zerst nu gfragt — 
er bleibat gern nu liegn! 
Js eh bau Tag acht Stunden weit 
schan umanandä gstiegn. 
„Zän Lutterie-Mann, wia ma'n hoaßt!" 
„Wia weit?" „Zwoa Stunden schier; 
vo Laußä nu an Ertel wög — 
dort liegt är in' Quatier." 
Den Kämpel kennt a ja a so, 
an armi, guadi Haut! 
Er is eahm oft begögnt in' Gäu, 
hat kloanväzagt dreingschaut. 
Wia wann a d' Stoan hätt müassen zähln, 
wias liengan auf dar Erd, 
aft hat a 's Kappel abazogn 
und 's Almosen begehrt. 
„Glei kimm i!" schreit a, schliaft ins Gwand 
und trachtH da Kirä zua; 
er is schau aufn Wäg, mit eahm 
dä Ministranten-Bua. 
A junga Mensch mit stärkt Füaß 
is wiar ä guadä Hund: 
sä brauchan zu da Keuschen3) kam 
an anderthalbi Stund. 
^) L o st o a n — Losenstein. — H Tracht — eilt hinzu. 
3) Keuschen — unansehnliches Häusel.
	        
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