Volltext: Landsturm im Feuer [9]

sich auf Dach und Fach, bullernde Ofen und 
ruhige Nächte. 
Die ahnungslosen Lämmer stellten sich unter 
Jnfanteriewerken saubere Baracken mit Feld 
betten vor. Als wir aber dort einrückten, erwies 
sich das erhoffte Quartier als ein bombensicher 
eingedeckter, halb unterirdischer Menschenstall, 
ohne Fenster, ohne Lüftung, erfüllt mit hölzernen 
Bänken, die nach Art der Kirchenstühle durch 
Seitenwangen in einzelne Sitze abgeteilt waren. 
Über den Bänken ruhten auf eisernen Trägern 
breite Bretter, auf welche die Mannschaft ihre 
Tornister ablegen konnte. Nachtruhe in diesem 
Quartier bedeutete also: Sitzen auf hartem Holz, 
Gewehr zur Seite, die nassen, schmutzstarrenden 
Stiefel zur Erwärmung in übel duftendes Stroh 
vergraben 
Vor diesem Stroh hatte uns freundlicher 
weise der Herr Abschnittskommandeur gewarnt 
und uns anempfohlen, es, wenn irgend mög 
lich, zu verbrennen und durch neues zu er 
setzen, dieweil die Kompagnien, die unmittelbar 
vor uns die Jnfanteriewerke innegehabt, total 
verlaust gewesen seien. Und meine an Sauber 
keit gewöhnten Hessen und Westerwälder fürch 
teten das Ungeziefer weit mehr als die Russen! 
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