Volltext: Landsturm im Feuer [9]

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vertröstete man uns auf die Wahrscheinlichkeit, 
daß sich an irgendeiner größeren Station eine 
besondere Heizlokomotive einstellen lassen würde; 
aber vorläufig froren wir erbärmlich. So ver 
sickerten die lustigen Gespräche allmählich und 
die angeborene deutsche Schimpflust machte sich 
in immer kräftigeren Ausbrüchen Luft. Kaffee und 
Butterbrote, von hurtigen Frauen und Mädchen 
liebenswürdig angeboten, gab es fast auf jeder Sta 
tion; aber ein warmes Essen erst spät in der Nacht. 
Erst im Zuge hatten wir es endgültig erfahren, 
daß unser Reiseziel die Festung Lötzen im 
masurischen Seengebiete sei. Und wir brauchten 
von Darmstadt nach Lötzen siebenundfünfzig volle 
Stunden! Siebenundfunfzig Stunden sitzend in 
einem ungeheizten, durch Stearinpatronen nur 
höchst spärlich beleuchteten, schneckengleich dahin 
siechenden Zuge! Auf jeder größeren Station 
wurde die Hoffnung auf eine Heizlokomotive 
wiederum enttäuscht, und die einzige Erwärmung 
mußte aus den reichlichen guten Speisen und 
Getränken gewonnen werden, die uns auf den 
Berpflegungsstationen zuteil wurden. Freilich zu 
ganz merkwürdigen Stunden. Das Abendbrot 
bekamen wir einmal des Nachts um halb zwei, 
das Frühstück um fünf. Irgendwo unterwegs,
	        
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