Volltext: Landsturm im Feuer [9]

hatte er beide Hände voll zu tun, um — mm, 
den Anstand zu währen. Es gab ein lustig schaden 
frohes Gelächter, trotz der Brenzligkeit der Stunde. 
Merkwürdig, wie rasch man sich an die Gefahr 
gewöhnt, zumal wenn sie mit einer gewissen Re 
gelmäßigkeit auftritt. In jenen ersten Dezember 
tagen beliebten die Russen ihre Kanonade so 
pünktlich um neun Uhr anzufangen, daß wir unsere 
Taschenuhren danach richten konnten. Sie suchten 
offenbar hinter jenem Wäldchen unsere Artillerie 
stellung, denn ihre Geschoßbahnen beschrieben tag 
täglich denselben Bogen über unsere Schützen 
gräben, den kleinen Waldfriedhof von Schimon- 
ken, den tief eingeschnittenen Talweg und das 
jenseitige Waldstück hinweg. Da bei den anderen 
Kompagnien, die bisher die Stellung innegehabt 
hatten, nur wenige leichte Verwundungen durch 
Schrapnellkugeln vorgekommen waren, so wur 
den wir reichlich sorglos und hüteten uns nur, 
während der üblichen Feuerstunden uns im Be 
reiche der feindlichen Geschosse aufzuhalten. 
Wir empfanden im Grunde auch gar keinen Haß 
gegen die Russen, obwohl sie uns so viele liebe 
Kameraden zur Strecke gebracht hatten. Gott, 
sie taten eben, was ihnen befohlen wurde, so gut 
wie wir auch, und besonders boshaft schiene» sie 
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