167
ausnutzen sehen, um an die Ihrigen nach Hause
zu schreiben. Wie viele engherzig geizige und wie
viele liederlich leichtsinnige Weiber mögen unter
diesen daheim gebliebenen Frauen gewesen sein?
Der Krieg aber hatte mit milder Hand die Er
innerung an viel tausend böse Stunden, an wilde
häusliche Kampfszenen, an graue Langeweile und
grausame Enttäuschung verwischt; die schlechtest
behandelten Gattinnen schrieben dem Vater und
Versorger ebenso fleißig wie die geplagtesten
Gatten der ratlosen Hausfrau und verängstigten
Mutter. Sie sprachen wenig oder gar nicht von
ihren Frauen, meine Landstürmer, aber immer
gern und strahlend von ihren Kindern. Und die
vielen, vielen Briefe und Postkarten, welche ihre
harten Fäuste mühsam beim elenden Lichte eines
Kerzensiumpfes zusammenbuchstabierten, galten
nicht den verblühten Geliebten ihrer Jugendtage,
sondern nur den Müttern ihrer Kinder, den rat-
bedürftigen Verwalterinnen von Hab und Gut.
Das Weib, als Zierde des Daseins, als Lusigefäß,
wurde nicht im mindesten vermißt. Waschen,
Kochen und Flicken, das brachten die Männer auch
selber fertig. Sehr viele von ihnen mögen wohl
auch die Eheferien geradezu als eine Wohltat
empfunden haben. Was sie schmerzlich vermißten,