Volltext: Zwischen Scarpe und Bullecourt [29/II. Teil] (Band 29 II. Teil / 1929)

206 
bei Bullecourt. Nach drei schweren erfolglosen Angriffen folgt in der 
Frühe des 4. Mai der vierte und stärkste Sturm. Äußerste Erbitte- 
rung peitscht die gedrängten Sturmhaufen beiderseits des Dorfes vor. 
Wechselvoll und zäh wird der Kamps um einzelne Trichter in der 
Folgezeit weitergeführt. Erst am 8. Mai versinkt die Glut an dieser 
Ecke in sich selbst. Hatte die Schlacht bis zur Monatswende 34 Divi- 
sionen Englands verbraucht, nach dem deutschen Abwehrsieg am 3. und 
4. Mai war deren Zahl auf 51 angewachsen. Die englische Kraft- 
anstrengung hatte nunmehr ihr Höchstmaß ausgeschöpft. Was noch 
folgte, war das Austoben der großen Schlacht, war das Übergangs- 
stadium bis zu dem Zeitpunkt, wo die oberste englische Führung die 
Aussichtslosigkeit der Offensive an dieser Front erkannte und sich zu 
einem neuen Entschluß durchrang. 
Durch die Eroberung des hochgelegenen Fresnoy am 3. Mai hatten 
die Engländer weiten Einblick in die deutschen Stellungen gewonnen. 
Seine Wiedergewinnung wird zur zwingenden Notwendigkeit. Schon 
am 5. beginnen die Vorbereitungen, am 8. schreitet bayerische In- 
santerie zum Sturm, und um Mittag ist das Dorf samt seinem An- 
schlußgelände wieder fest in deutschem Besitz. Vergeltungsstöße des 
Gegners scheitern. Vom 10. Mai ab steigert sich die Tätigkeit der 
feindlichen Infanterie und Artillerie wieder in auffallendem Maße. 
Brennpunkte auch jetzt wieder Fresnoy, Roeux, die Gegend von 
Monchy und das Dorf Ehsrisy. In den Abendstunden des folgenden 
Tages prallen nach planmäßigem Trommelfeuer dichtgedrängte An- 
griffe beiderseits der drei großen Straßen Arras—Lens, Arras—Douai 
und Arras—Cambrai gegen die deutsche Abwehr. Wechselseitige Erfolge 
bringen keine Entscheidung, nur Bahnhof Roeux bleibt in englischer 
Hand. Unheilkündende Spannung liegt weiterhin über dem rauchenden 
Schlachtfeld von Arras. 
Unterdes sind die Vorbereitungen zur 3. Arrasfchlacht auf britischer 
Seite beendet. Kurz nach ihrem Losbrechen am 12. Mai scheitert 
auch sie schon nach wenigen Stunden. Um Roeux-Dorf geht das Ringen 
weiter, auch bei Bullecourt kennt der Brite kein Ermatten. Am Abend 
des 16. bleibt Roeux englisch, Bullecourt ist wieder deutsch. In zahl- 
reichen Vorstößen waren hier in den letzten Tagen die Truppen R a w - 
l i n s o n s vorgeprallt, aber die Garde-Füsiliere, die „Maikäfer", hatten 
die Oberhand behalten; erst in der Nacht zum 17. Mai, dem Himmel- 
fahrstage, räumten sie auf Befehl die Trümmer des heiß umstrittenen 
Dorfes.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.