Volltext: Zwischen Scarpe und Bullecourt [29/II. Teil] (Band 29 II. Teil / 1929)

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Feuerhagel der Tanks — sechs M.G. sprühen aus jedem heraus — 
klemmen sich die Musketiere an die Grabenwände. Wer sich zeigt, fällt 
durch Kopfschutz. Nur wenigen gelingt es, den 2. Graben zu erreichen. 
Schon besetzt die nachflutende Masse des Feindes die Verbindungswege 
und auch Teile der 2. Linie. Minenwerfer nehmen den Kampf gegen die 
Tanks auf und zerschlagen mit ihren Volltreffern einigen die Radgürtel, 
daß sie bewegungslos und kampfunfähig liegenbleiben. Um 8™ vorm. 
flutet der englische Angriff durch den Calwer Graben bis vor das 
Hindernis der Artillerie-Schutzstellung. Die ihm vom K.T.K.-Süd, Hptm. 
d. R. Schöllmann, aus den Katakomben von Riencourt entgegen- 
geworfenen Züge der 9.1124geraten schon beim Verlassen des Dorfes in 
starkes feindliches Feuer. Trotzdem drängen sie die Feinde im Calwer 
Graben bis zur 2.Linie der Siegfriedstellung zurück. Dann ist ihre letzte 
Handgranate verbraucht, und als ihr Komp.-Führer, Lt. d. R. B e u t - 
t e r I, schwer verwundet zusammenbricht, weichen sie zurück. Lt. d. R. 
Schlotterbeck faßt die führerlos gewordene Kompagnie unter 
feinem Befehl zusammen, doch ein abermaliges Vordringen im Calwer 
Graben ist nicht mehr möglich. Am Drahthindernis der Artillerie- 
Schutzstellung wird der Graben abgedämmt. Zur selben Zeit fluten 
drei englische Kompagnien durch die Bresche in die Talsenkung des 
Dörferdreiecks Bullecourt—Riencourt—Queant bis zur Artillerie- 
Schutzstellung vor und setzen sich im Feuer der Batterie Ketten- 
b a ch *) (5./Feldart.Rgt. 49) mit zahlreichen M G. am Wege Kapelle 
(südlich Riencourt)—Sanssouci-Mühle fest. 
Die Gefahr eines unheilvollen Durchbruchs auf Riencourt war 
damit greifbar nahegerückt, der kritische Höhepunkt des Kampfes sprang 
jäh auf. Nur die linke Flügelkompagnie der 124er unter Lt. d. R. I l z - 
höfer**) (12.) mit Teilen der zu ihr abgedrängten 11. stand noch 
unter dem Feuerschutz des M.G.-Zuges K i m p f l e r eisern gegen alle 
Angriffe, hielt dank der Unterstützung durch einige Gruppen der Ulmer 
Karlsgrenadiere ihren vordersten Graben und bildete bald darauf den 
südlichen Schulterpunkt des einsetzenden deutschen Gegenstoßes. 
Im nüchternen Tagesschein des Aprilmorgens galt es, den Schaden 
klar und kühl zu übersehen. Aber eine schnelle Entscheidung mußte 
fallen, sollte es gelingen, die Bresche zu schließen, bevor eine neue 
Sturmwoge anprallte. Der K.T.K. Süd, Hptm. Schöllmann 
(IN./124), ist der Mann dazu. Getreu seinem Grundsatze: „Wer auf 
*)Gefallen am 12. 10. 18 In der Champagne. 
**) Gefallen am 22. 3. 18 in der Großen Schlacht in Frankreich.
	        
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