Volltext: Die Hölle von Gallipoli

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unaufhaltsam der schrecklichsten Tragödie, die jemals einem 
Volke beschieden war — dem Bolschewismus — entgegen. 
Natürlich gelangen auch in das türkische Lager Nach 
richten und Gerüchte über eine bevorstehende Räumung. 
Transporter sollen bereits im Schutze der langen, dunklen 
Wintemächte Truppen an Bord nehmen und sie an die 
Salonikifront befördem. Im Kriege ist es höchst gefährlich, 
Gerüchten Glauben zu schenken. Wie leicht kann es sich hier 
um eine Ente handeln, die nur den Zweck verfolgt, die Wach 
samkeit der Truppen einzuschläfem. Tatsachen, nur sichere 
Anhaltspunkte sind maßgebend. 
Mit allen Mitteln versuchen daher die Türken sich Ge 
wißheit zu verschaffen. Von allen Beobachtungsständen 
tasten die Scherenfernrohre und Doppelgläser das feindliche 
Gelände ab. Doch nichts Verdächtiges ist wahrzunehmen, 
nichts, was auf Räumungsarbeiten in der Nacht schließen 
läßt. Genau dasselbe Bild wie seit Wochen: Monitore und 
Torpedoboote halten auf See die Wacht und senden ihre 
Breitseiten herüber. Transporter stehen unter Land, stinke 
Boote schießen hin und her, viele Leute sind mit dem Ent 
laden von Leichtem beschäftigt, kleine Trupps tauchen im 
Hintergelände auf, Krankenwagen fahren hin und her, der 
Rauch vieler Kochfeuer steigt zum Himmel. In der Suvla- 
bucht wiegen sich Kriegsschiffe und Transporter, durch 
Torpedonetze geschützt, in der trägen Dünung. Auch die 
Artillerietätigkeit hat an Stärke kaum abgenommen, wenn 
es auch den Anschein erweckt, daß die Zahl der feuemden 
Geschütze sich vermindert hat. Das ist aber auch früher schon 
vorgekommen. 
Mit Einbruch der Dunkelheit läßt der Kanonendonner 
merklich nach und verstummt um Mittemacht gänzlich. 
Das ist beim Feind ebenfalls seit Wochen zur Gewohnheit 
geworden.
	        
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