Volltext: Der oberösterreichische Heimatdichter Gregor Goldbacher

Schulter" wurde im Verlag des Steyrer „Roten Kreuzes" zum Besten der Kriegs¬ 
fürsorge herausgegeben. 1925 erschien in schmuckem Prachtband Goldbachers „H i st 0- 
risches F e st s p i e l" zur 700-Jahr-Feier der Stadt Eferding im Preßvereinsverlag 
Linz. Die eindrucksvolle Dichtung, die in 14 Bildern den Werdegang der Stadt Efer¬ 
ding behandelt, erlebte unter dem Beifall der Bevölkerung sechs Bühnenaufführungen. 
Das 1928 erschienene Steyrer Festspiel „Aus Steyrs Bergangenheit", das 
sechs Bilder in gewählter, festlicher Sprache bringt, wurde achtmal aufgeführt. 1929 
erbaten sich die Rieder von Goldbacher das Festspiel „Ried im Wandel der 
Zeiten", 1935 die Stadt Steyr das neue Festspiel „Styria sei 's Panier"; 
vier Singspieltexte und drei Schauspiele sind außer den erwähnten hochdeutschen 
Gedichten noch unveröffentlicht. 
Heimatkundliche Schriften. 
Als Goldbacher mit Karl Mayer-Freinberg im Jahre 1908 den „Bund o b e r- 
österreichischer Mundartdichter" gegründet hatte, dessen Obmann er seit 
der Gründung ist, gab er mit Mayer gemeinsam als erstes Bundesjahrbuch 1910 die 
Mundartanthologie „H o a m a t g s a n g" heraus, die alle Mundartsänger der Heimat 
vereinigte und der 1920 das zweite, 1930 das dritte gleichnamige Jahrbuch folgte. 
1912 gab Goldbacher die nachgelassenen hochdeutschen Gedichte des in Klaus als Arzt 
verstorbenen Mundartdichters Josef Moser („I osef Moser, ein deutscher 
H e i m a t d i ch t e r") heraus. Die Heimatdichter Stelzhamer, Schosser, 
Moser, Rudolf Jungmai r, Anton Matosch, Franz Keim, Enrica 
von Handel-Mazzetti, Josef Krempl, Leopold Hörmann, Josef 
R e i s ch l und Karl Mayer-Freinberg behandelte Goldbacher in biographi¬ 
schen Feuilletons. 
ZahlreicheEinführungsvorträgezu „Urania"- Filmen („Wunder 
des Schneeschuhs" u. a.) haben Goldbacher zum Verfasser, ebenso schuf er viele Begleittexte 
zu heimatlichen Lichtbildvorträgen, wie er auch selbst in der „Urania", im Alpenverein, 
im Vereine für Heimatpflege, im Mundartdichterbund und bei vielen Heimattagungen 
seine geschätzte Vortragsbegabung oft und gerne zur Verfügung stellte. Im Radio 
sprach Goldbacher über „A l p e n l ä n d i s ch e M u n d a r t d i ch t u n g" (1927), über 
„Blümelhuber und sein Werk aus Stahl" (1933), über „Die Heimat 
in Stelzhamers Dichtung (1933), über „Anton Schosser" (1934) und 
über „Das S t e y r t a l" (1935).. 1930 stand der Dichter mit Eigendichtungen 
vor dem Wiener Mikrophon. In der nachfolgenden Bibliographie finden sich raum¬ 
halber nur die heimatkundlichen Aufsätze verzeichnet, ebenso viele anderen Inhalts sind 
noch in verschiedenen Zeitungen verstreut erschienen. Der von der Zentralkommission 
für Denkmalpflege 1915 und 1930 gemeinsam mit dem „Verein Heimatpflege" in 
Steyr herausgegebene „Führer durch Österreichs Kunststütten — Stadt 
Steyr, O. - Ö." zählt auch Goldbacher zum Mitherausgeber und Mitarbeiter. 
Öffentliche Wirksamkeit. 
So zahlreich und umfassend Goldbachers schriftstellerische Arbeiten sind, seine ganze 
tatdrängende Persönlichkeit trachtete die Gedanken, die er schriftlich vertrat, auch im 
öffentlichen Leben in die Tat umzusetzen. Der Steyrer Männergesang¬ 
verein, den er seit einem Vierteljahrhundert als Obmann leitet, gehört zu den 
wenigen Gesangvereinen, in denen das echte deutsche Volkslied immer eine ver¬ 
ständnisvolle Pflege fand; zahlreiche Veröffentlichungen der Pommerschen Volkslied¬ 
sammlung und Zeitschrift stammen aus der Sammelarbeit unseres Dichters. Gold¬ 
bacher zählt zu den Mitgründern des Vereines „H e i m a t p f l e g e" in Steyr, der 
sich die Erhaltung des schönen alten Stadtbildes der Eisen st a d t 
zum Ziele setzt und dessen leitender Obmann und Korrespondent des 
Bundesdenkmalamtes er ist. In den Tagen des Überwuchtens der Technik, des 
Waffenfabriksneubaues und der verkehrstechnischen Modernisierung der Stadt Steyr 
brauchte es energische Aufklärung aller Bevölkerungskreise und oft scharfen Kampf 
gegen Unwissenheit und Selbstsucht, um das schöne alte Stadtbild nicht nur zu er¬ 
12
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.