Volltext: Das Steyrer Kripperl

Das Steyrer Kripperl. 
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Die Weise deckt sieh mit der bekannten alten „Moritaten "-Weise, wie sie die 
Bänkelsänger auf Jahrmärkten vorsangen. 
2. Der Ras telbi nder. Ein Slowake kommt zur Traubenwirtin: „Nichts zu 
flicken, nichts zu picken, Frau Mutter?" Die Wirtin gibt ihm Arbeit, aber während sie 
sich entfernt, um Gäste zu bedienen, schnipft ihr der Rastelbinder geschwind ein 
Bratel aus der Röhre vnd sucht das Weite, indem er sagt: v 
„Rastelbinder, ehrliche Kerl, 
Das Häferl geflickt, 
Das Bratel geschlickt." — 
3. 's Glase re rbu ab eri belustigt sich mit „schlifazen" (eisrieseln). Ein altes 
Mutterl bittet ihn, ihr ein Fenster einzuglasen, weil es so kalt sei. Allein der Bub 
läßt sich nicht stören und rieselt ruhig weiter. Zur Strafe glitscht er aus, fällt mit 
seiner Buckelkraxe zu Boden und zerschlägt alle Glastafeln. 
Wir haben somit insgesamt von 21 Szenen Kenntnis erhalten, wobei 
die Handwerkerszenen als eine gezählt sind. Wahrscheinlich gab es in ver¬ 
schiedenen Spielzeiten noch mehr. Also ein stattliches ,,Repertoire , 
aus dem sich gut mit vollen Händen schöpfen läßt. 
IV. Yolkskundliclies und Kimstgesckiehtliches zum Steyrer Kripperl. 
Wir besitzen über die kunstgeschichtliche Entwicklung und volks- 
kundliche Stellung der Weihnachtskrippe eine sehr schöne und er¬ 
schöpfende Arbeit aus der Feder des bayrischen Generalkonservators 
Dr. G e o r g Hage r1). Indem wir dem Folgenden die Ergebnisse dieses 
Werkes zugrunde legen, soweit sie sich auf die Verbindung von Weihnachts¬ 
krippe und Puppenspiel beziehen, gewinnen wir eine verläßliche Hand- 
!) G. Hage r, Die Weihnachtskrippe. Ein Beitrag zur Volkskunde und Kunst¬ 
geschichte. München, Gesellschaft für christl. Kunst 1902. 4°. 145 Seiten. 
D e r s e 1 b e, Die Weihnachtskrippe in dem Buche „Heimatkunst, Klosterstudien, 
Denkmalpflege", S. 179—203. München, C. Rieger, 1909. 
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wird um - ge brun - gen, pera - pe - ri - pern. 
(bem - ba - la - bara.)
	        
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