Volltext: Das Steyrer Kripperl

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Geramb und Zack. 
Die Lotterie. 
Im Hause neben dem Traubenwirt gibt's einen ehelichen Streit. Der Mann ist 
ein leidenschaftlicher Lotteriespieler, die Frau aber ist sehr ungehalten, daß er das 
ganze Geld in dem „dalketen" Spielen vertue. Nichtsdestoweniger behauptet der 
Mann mit aller Entschiedenheit, daß er diesmal bestimmt einen Terno gewonnen 
habe. Er läßt sich auch nicht abhalten und geht über die Hauptbühne hinüber nach 
links zum Herrn Lotto-Amtsverwalter. Dieser empfängt ihn, verlangt aber von ihm 
den Riskonto. Allein der Mann erklärt, daß er diesen nicht vorweisen könne, da er 
ihn zu Hause auf seiner Haustüre aufgeklebt habe. Da ihn der Verwalter ohne Riskonto 
die Auszahlung des Gewinnes verweigert, entschließt sich der Mann kurz, kehrt rasch: 
nach Hause zurück und hebt dort unter dem entsetzten Widerstand seiner Frau die 
Haustüre aus. Mit der Tür am Rücken (zweifellos ein altes Schwankmotiv) wandert 
er abermals ins Lottoamt, wo er mit seiner umfangreichen Last lange zu tun hat, ehe 
es ihm gelingt, zur Amtsstube hineinzukommen. Wirklich zeigt sich dort, daß er einen 
kleinen Gewinn gemacht habe und er erhält sein Geld ansgezahlt. In seiner Freude 
vergißt er aber auf die Haustür, die er im Amt stehen läßt und eilt mit seinem Geld heim. 
Unterwegs faßt er den Vorsatz, den Gewinn vor seiner Frau zu verheimlichen. Diese 
überschüttet ihn daher neuerlich mit einer Flut von Vorwürfen und verlangt endlich 
zu wissen, wo er denn die Türe habe. Antwort: ,,Ja! die hab? ich auf Wean g'èchickt, 
Polka tanzen lernen. " — 
D'Schlittage oder 's Gasselfahren. 
Unter den Klängen des Radetzkymarsches erscheint auf der líauptbühne hoch 
zu Roß in schmucker Tracht der Festordner, der ein Wettfahren mit Gasseischlitten 
veranstaltet. Ein großer Zug von Schlitten mit den einzelnen Teilnehmern, an der 
Spitze ein Festschlitten mit Fahnen und Musikanten folgen. Die Honoratioren 
erscheinen in prunkvoller Winterkleidung und unter Schellengeklingel und lautem 
Rossegewieher sausen nun die einzelnen, bunt geschmückten ,,Gassein" über die 
Bühne. Ein reizvolles Bild. Alles geht glatt von statten, nur ein Hauptprahlhans, der 
sich * von Anbeginn an gebrüstet hat, sicher den ersten Preis zu erringen, wirft mitten 
auf der Bühne um und geht so ohne Preis leer aus. — 
Der Krampus und der Nikolaus. 
Der heilige Nikolaus im Bischofsgewand und mit dem Bischofsstab erscheint 
links vor der Häuserreihe, gefolgt von einem grauenhaft brüllenden Krampus. 
Sie. gehen von Tür zu Tür; überall fragt der heilige Nikolaus hinein, ob 
keine bösen Kinder da wären und überall erhält er die Antwort 5 ,,0 neint 
Meine Kinder beten gern und tuen den heiligen Nikolaus verehren!'' — 
Diese Rede schmerzt den Krampus sehr, so daß er jedesmal fürchterlich zu 
„wüldten", mit der Kette zu rasseln und zu brüllen anhebt, was von den 
Kindern mit fröhlichem Gruseln vernommen wird. Endlich beim Trauben¬ 
wirtshaus heißt es: „Jal Wir haben ein' schlimmen Buben z'Haus!" Das ist 
nun die richtige Musik für des Krampus Ohren. Unter fabelhaftem Gebrülle und 
Gerassel fährt er ins Haus und kommt mit dem heulenden Buben im Buckelkorb 
heraus. Grunzend vor höllischer Freude zottelt er dem heiligen Nikolaus nach. 
Allein seine Freude währt nicht lange. Denn der schlimme Bub springt mitten 
am Wege frischweg aus der ,,Kraxen4' und rennt, ehe es der schwerfällige Krampus 
hindern kann, davon und zu seiner Mutter heim. Die nimmt ihn mit Freude wieder 
auf und verspricht ihn zudem über seine Bitte, für den ausgestandenen Schrecken 
noch einen sieben Meter langen Rahmstrudel.
	        
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