Volltext: Das Steyrer Kripperl

Das Steyrer Kripper]. 
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Nach beendigtem Liedlein und Tänzlein beschließen die beiden zunächst ins 
Wirtshaus zu gehen und sich ein wenig zu stärken. Wie sie aber zur Traubenwirtin 
kommen, ist dort gerade große Bauernhochzeit. Man hört Musik und laute Juchzer 
erklingen und sieht durch die Fenster des ersten Stockwerkes im Traubenwirtshause 
die Bauernburschen und Dirndln in lustigem Tanze sich drehen. Die Wirtin ruft den 
Wällischhans und seine Ehehälfte hinein. 
Derweil kommt über die Hauptbühne der Kasperl im wahrsten Sinne des 
Wortes ,,dah ergestelzt". Denn er steigt auf turmhohen Holzstelzen herbei, auf denen 
-r ebenso kunstvolle als halsbrecherische Wendungen ausführt. Vor dem Trauben¬ 
wirtshaus macht er Halt und kann von seinen hohen Stelzen aus sehr bequem bei 
den Fenstern des ersten Stockes zu den tanzenden Bauern hineinschauen. Die kriegen 
davon natürlich keinen gelinden Schrecken, was dem Kasperl eine Mordsfreude 
bereitet, der er denn auch in frechen Witzen und Bespötteln der Hochzeitsgäste 
Ausdruck verleiht. Das darf die ehrsame Traubenwirtin nicht dulden, Sie ruft den 
Hausknecht, den man (ein Bauchrednerkunststück der Spielenden) aus dem tiefen 
Keller herauf antworten hört. Endlich kommt er bei der Haustüre heraus und geht 
den Kasperl schneidig an. Es entsteht eine gewaltige Balgerei, in deren Verlauf der 
Kasperl den Hausknecht schließlich zwischen seine Stelzbeine zu fassen kriegt und 
ihn unter dem Gelächter und Beifall der Zuschauer davonschleift. 
Die Szene umfaßt also drei Motive: den Wällischhans, die Bauernhochzeit und 
die Hanswurst- und Rüppelszene mit dem Kasperl, die wohl auf ein recht hohes Alter 
zurückblickt. — 
Die Wildbratschützen (Abb. 6). 
Auf der Hauptbühne zwischen den Stadttoren erscheint eine Anzahl verwegener 
Wildschützen, die zunächst ein fabelhaftes Jägerlatein loslegen, in dem es von Zwei- 
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Abb. 5. Der Wällischhans mit seiner Alten, die Traubenwirtin und 
der Hausknecht.
	        
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