Volltext: Das Steyrer Kripperl

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Geramb und Zack. 
wir raiias - sn 
sprechend 
Als letzte erscheinen, ohne Werkstatt, sondern auf derJ|Hauptbühne, die 
Zimmerleut und singen folgenden Spottgesang auf die Maurer: 
Ä 
D Mau-rer - leut pràhln si, 4ìs wann d Zim - mer - leut nix warn, 
-Ö-Ö—k 1 
k k fe 1—I 
bj—U-J 
—Jf tt ■ Pf ■ ■ H 
jj p( Pj — 
pj—_l 
mei - ne Kralln, 
steh earn guat 
ver - treib eajn sein Prâhln! 
Darauf beschließen sie die reiche Vorführung des heimischen Gewerbefleißes mit 
den Worten: „Gehn ma jausnen zum LampelwirtI" — 
Als eine Szene, die von Kindern besonders stürmisch verlangt wird, folgt nun 
häufig die lustige Geschichte vom 
Lichtlanzünder. 
In der ziemlich dunklen oberen Stadt erscheint auf der Hauptbühne durch das 
Tor links ein Laternanzünder mit einem brennenden Lichtstab und stellt sich mit 
großer Zungenfertigkeit als weitgereister Lichtlanzünder vor: 
,,I bin der Liachtlanzünder! 
I hab' schon weit und breit Liachtl anzünden.* 
In Amsterdam, in Rotterdam, in Birmingham und Timelkam, 
In Schwamming, Diensting, Pecking, 
In Weichstetten, Krennstetten, Kramerstetten, Seitenstetten, Amstetten und noch in 
viele andere Städten. 
Aber nirgends is ma so gangen wia in dera Stadt. Na! wia's ma do geht, das is 
scho ganz verflixt. Kaum hab i das oane Liachtl anzünden, blast's ma der Sakrawind 
wieda aus. Da muaß scho a so a untarirdischa Wind gehn, dös geht net mit rechten 
Dingen zua." 
Unter diesem Gespräch mit sich selbst, zündet er mit viel Umständlichkeit die 
linke Laterne an. Derweil er aber über die Hauptbühne zur rechten Laterne geht, 
schleicht aus dem linken Stadttor ein schlimmer Bub herein, der in lustigem Selbst¬ 
gespräch den plauschenden Lichtlanzünder spottet und im selben Augenblick, als dieser 
die rechte Laterne anzündet, mit einem kräftigen Puster— „pph!" — die linke aus¬ 
löscht und hinter dem Stadttor verschwindet. „Na ja! i sag's ja," kommt räsonnierend 
der Liachtlanzünder wieder über die Bühne von rechts her, „i sag's ja,— a so a Windl" 
— und geduldig zündet er die linke Laterne wieder an. Derweil ist der Lausbub beim 
rechten Tor hereingeschlichen und bläst wieder die rechte Laterne aus. Mit jubelndem 
Gekicher, in das die ganze zuhörende Kinderschar mit einstimmt, springt der Kerl 
darauf wieder beim rechten Stadttor hinaus, während der gute Lichtlanzünder geduldig 
wieder nach rechts zottelt und, das neuerliche Mißgeschick bemerkend,« griesgrämig 
ausruft: „Ja — hiatz — was war denn hi atz dös. . und wieder die rechte Laterne 
anzündet, der Lausbub aber wieder links auslöscht. So wiederholt sich das Spiel 
unter steigender Wut des Lichtlanzünders und immer frecherem Gelächter des Laus¬ 
buben fünf- bis sechsmal. Aber der Krug geht so lange zum Brunnen Endlich 
bemerkt der Laternanzünder den Buben. ,,AsoI" schreit er wütend. ,,Von dera Seiten
	        
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