Volltext: Der Freischütz [38]

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Zweiter Auftritt. 
Ayathe allein. 
Nr. 12. Kavatine. 
Agathe  (bräutlich und blendendweiß mit grünem Band-gekleidet, 
kniet an,dem Altar, steht auf und wendet sich dann vorwärts; mit 
wehmütiger Andacht). 
Und ob die Wolke sie verhülle, 
Die Sonne bleibt am Himmelszelt! 
Es waltet dort ein heil’ger Wille; 
Nicht blindem Zufall dient die Welt! 
Das Auge, ewig rein und klar, 
Nimmt aller Wesen liebend wahr! 
Für mich auch wird der Vater sorgen, 
Dem kindlich Herz und Sinn vertraut! 
Und wär’ dies auch mein letzter Morgen, 
Rief mich sein Vaterwort als Braut; 
Sein Auge, ewig rein und klar, 
Nimmt meiner auch mit Liebe wahr! 
Dritter Auftritt. 
Agathe, Ännchen, gleichfalls geschmückt, 
Ännchen. Ei, du hast dich dazu gehalten! — Aber du 
bist ja so wehmütig; ich glaube gar, du hast. geweint? 
Brauttränen und Frühregen, sagt das Sprichwort, währen 
nicht lange. Nun, das weiß der Himmel, Regen genug hat’s 
gegeben! Oft dacht’ ich, der Sturm würde das alte Jagd- 
schlößchen ganz über den Haufen blasen! 
Agathe. Und Max war in diesem schrecklichen Wetter 
im Walde! — Zudem habe ich so quälende Träume gehabt. 
Annchen. Träume? Ich habe immer gehört, was einen 
vor dem Hochzeittage träumt, muß man sich merken. 
Solche Träume sollen, wie Laubfrösche, das: ganze liebe 
Ehestandswetter verkündigen. Was träumtest du denn? 
Agathe. Es klingt wunderbar. Mir träumte, ich sei in 
eine weiße Taube verwandelt und fliege von Ast zu Ast. 
Max zielte nach mir, ich stürzte: aber nun war die weiße
	        
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