Volltext: Männer am Feind

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Die Italiener schonten sich nicht. Sie setzten alles daran, 
dieses gefährliche Nest mitten in ihrer ^Hauptstellung auszu 
heben, aber mit Handgranaten und Gewehr hielten sich die 
Kaiserjäger bis zum Mittag dieses Tages den Feind energisch 
vom Leibe. Da holte der Italiener am Nachmittag zum ent 
scheidenden Schlage aus. Ein kühner italienischer Offizier, 
Lt. Sabatini, hatte mit mehreren Begleitern eine 50 m 
hohe senkrechte wand erklettert und überfiel die mit dem 
italienischen Kavernensystem noch nicht vertraute einge 
schlossene Abteilung an unbewachter Stelle, während gleich 
zeitig ein wuchtiger frontaler Angriff erfolgte. 
Es kam zu schweren, wogenden Nahkämpfen an den Ka- 
verneneingängen. Ein Jäger nach dem anderen sank ge 
troffen zu Boden. Die Entscheidung brachte hier die Kampf 
abteilung des Lts. Sabatini, die nach mehreren Volltreffern 
ihrer von der Steilwand herabgeschleuderten Handgranaten 
die österreichische Besatzung im Rücken anfiel. Mit fünf 
Kaiserjägern wurde der Leutnant in einen Felsgang ge 
drückt, aus dem es kein Entweichen mehr gab. In aussichts 
loser Lage und mit ehrenvollen Wunden bedeckt mußten die 
sechs Mann die Waffen strecken. Von den übrigen ro Jägern 
waren ) 5 gefallen und verwundet, aber dieletztenfünf 
Mann, die sich mit den Patronen und Handgranaten ihrer 
gefallenen Kameraden ausgerüstet und in das Innere der 
Kaverne zurückgezogen hatten, verteidigten sich weiterhin 
trotzig und verbissen. 
Am Spätnachmittag setzte der Italiener zu einem neuen 
Sprung an. Von den bereits besetzten Eingängen aus 
drangen Stoßtrupps in das Innere der Kaverne vor, und 
hier entspann sich ein Kampf Brust an Brust. Jeder von 
diesen fünf namenlosen Tiroler Jägern hatte mit dem Leben 
abgeschlossen. Jeder einzelne stand hier in den düsteren Fels- 
hohlgängen seinen Mann, bis das feindliche Geschoß ihn 
hinwegraffte. Drei von diesen fünf Jägern blieben tot auf 
dem Platze, die beiden letzten bluteten aus mehreren Wunden, 
aber noch einmal verschafften sie sich mit ihren Handgranaten 
Luft, stießen einem weichenden italienischen Stoßtrupp nach, 
nahmen einen verwundeten Gegner gefangen und setzten sich 
im Innern der Kaverne hinter einer schnell errichteten Fels 
barrikade zu neuem widerstand fest. Am Abend warf der 
Gegner einen an einem Stein befestigten Zettel hinüber und
	        
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